Cristina Lafont

Unverkürzte Demokratie

Eine Theorie deliberativer Bürgerbeteiligung
Cover: Unverkürzte Demokratie
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783518587645
Gebunden, 447 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bettina Engels und Michael Adrian. Welche Form der Demokratie sollten wir in Zeiten von Rechtspopulismus, Wutbürgern und Fake News anstreben? In ihrem neuen Buch entwickelt die Philosophin Cristina Lafont eine partizipatorische Konzeption der deliberativen Demokratie, die das Ideal der Selbstregierung trotz aller Unkenrufe ernst nimmt. Sie plädiert dafür, das Mitspracherecht der Bürgerinnen und Bürger nicht nur zu verteidigen, sondern sogar zu stärken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2021

Rezensent Thomas Meyer begrüßt Cristina Lafonts Vorschlag für eine "wohlüberlegte" Form der Demokratie. Wie die Philosophin in ihrer Studie versucht, Ruhe in die krisengeschüttelte politische Debattenszenerie zu bringen, findet Meyer lesenswert. Dass der Leser sich im ersten Teil des Buches durch einen Überblick der "Debattenlandschaft" kämpfen muss, scheint Meyer lohnend. Unter anderem informiert die Autorin hier über die Form der "Mini Publics", so Meyer. Im weiteren bietet Lafont dann "Rezepte" für die Demokratie und räumt Modelle wie Volkssouveränität und Losverfahren aus dem Weg, erklärt der Rezensent. Lafonts Modell der "deliberativen Demokratie" scheint Meyer reizvoll, ihre Idee "wohlüberlegter" Verfahren und "Aushandlungsprozesse" trotz des normativen Tons im Buch bedenkenswert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2021

Sachlich, im Ton aber wohlwollend fasst Rezensent Kevin Hanschke die vorliegende "vielschichtige" Arbeit zusammen. Cristina Lafont, erläutert er, ist eine Schülerin von Jürgen Habermas und lehrt heute in Chicago Philosophie. Hier führe sie Habermas' Theorien der Deliberation mit der Idee der Partizipation zusammen. Die Krise der Demokratie, so erläutert Hanschke Lafonts Theorie, resultiere nämlich aus einem Frust der Bürger an zwar effizienten, aber intransparenten politischen Entscheidungen. Jüngst habe man das etwa bei den Corona-Maßnahmen sehen können. Der Frust der Bürger lasse sich nur bekämpfen, indem eine solche Politik der "Alternativlosigkeit" und "Demokratieverkürzung" durch ein Modell geduldiger Bürgerbeteiligung ersetzt werde. Eine große Rolle komme dabei den Verfassungsgerichten zu. Hanschke ist mit diesen von außen etwas theoretisch klingenden Überlegungen vollauf einverstanden.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 28.06.2021

Rezensent Michael Schornstheimer bedauert, dass Cristina Lafonts Buch nicht einlöst, was die Autorin zu Beginn verspricht. Ein praxistaugliches Plädoyer für die Demokratie der Bürger ist der Band laut Rezensent nämlich mitnichten. So verständlich die Autorin anfangs die politische Problemstellung beschreibt - Populismus im Aufwind, Unzufriedenheit -, so wenig kümmert sie sich im Folgenden um ihre Leser, moniert Schornstheimer. Die werden mit philosophischer Terminologie eingedeckt, mit Elementen aus Habermas' "Theorie des kommunikativen Handelns" und fachinternen Kontroversen. Die Übersetzer machen laut Rezensent zwar einen guten Job. Den Mangel an Verständlichkeit auf inhaltlicher wie formaler Ebene können sie jedoch auch nicht beheben, stellt er betrübt fest.