Cvetka Lipus

Weggehen für Anfänger

Gedichte
Cover: Weggehen für Anfänger
Otto Müller Verlag, Salzburg 2023
ISBN 9783701313044
Gebunden, 148 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Slowenischen von Klaus Detlef Olof. "Weggehen für Anfänger" ist auch für den Fortgeschrittenen zu empfehlen, gibt der Band doch als eine Art Handbuch anschauliche Anleitungen, wie wir all den Abschieden und Abschiednahmen begegnen können: dem schmerzlichen Loslösen, dem entschlossenen Hintersichlassen, der endgültigen Abkehr in Protest oder Resignation. In einem dichten Geflecht heterogener Beobachtungen spürt Cvetka Lipuš in den urbanen Alltag des modernen westlichen Menschen hinein, in die uns umgebenden und auf uns einströmenden Realitäten, dargeboten in überraschenden Perspektiven, ironischen Zuspitzungen und melancholisch-resignativen Stimmungsbildern. Mit der Zeit, die wir vorm Weggehen haben, lässt sich rechnen, verrät ein Gedicht: "Gewesenes wird abgezogen von Künftigem", so die Formel, deren Ergebnis folgerichtig auf die Gegenwart hinausläuft: Wir reisen durch sie hindurch / vom Herzschlag bei der Ultraschalluntersuchung - / ein pulsierender Stern auf schwarzem Bildschirm - / bis zum Hinstrecken auf den geraden Strich des Kardiogramms.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2023

Rezensent Tilman Spreckelsen nimmt ein wenig Hoffnung mit aus den Gedichten von Cvetka Lipuš. Die auf Slowenisch schreibende Österreicherin, Tochter des Autors Florjan Lipuš, nähert sich den Themen Abschied, Verlust und Tod "zugänglich", aber nicht platt und mit Sinn für wohldosierte Pointen, freut sich der Kritiker. Vor allem aber bricht sie mit Konventionen, etwa wenn sie die Gegangenen und die Verbliebenen in "Herzkammern" aufeinander treffen oder die Toten und die Lebenden in Träumen aneinander vorbeiziehen lässt, fährt Spreckelsen fort. Endgültige Trennungen gibt es bei Lipuš nicht: Jede Reise, jeder Sommer, jeder Verlust hinterlässt seine Spuren bei der Erzählerin, für die der "Flirt mit dem Vergessen" wenig Aussicht auf Zukunft hat. Nicht zuletzt verdankt der Kritiker diesen Gedichten den Traum von einem "Leben in Sonntagsausgabe".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter