Daniel Martin Feige

Philosophie des Jazz

Cover: Philosophie des Jazz
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783518296967
Taschenbuch, 142 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Was ist Jazz? Wie unterscheidet er sich von anderen Arten von Musik? Und inwieweit handelt es sich bei ihm um einen besonders interessanten Gegenstand für das Nachdenken über ästhetische Fragen? Das vorliegende Buch stellt die erste philosophische Auseinandersetzung dar, die sich dem Jazz widmet. Daniel Martin Feige geht darin der Frage des Verhältnisses zwischen Jazz und europäischer Kunstmusik nach und untersucht den Zusammenhang zwischen Musiker und Tradition sowie zwischen Werk und Improvisation. Dabei lässt er sich von der originellen These leiten, dass erst im Jazz zentrale Aspekte musikalischer Praxis überhaupt explizit gemacht werden, die in der Tradition europäischer Kunstmusik implizit bleiben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.08.2014

Was Daniel Martin Feige in seiner "Philosophie des Jazz" schreibt, gefällt Ueli Bernays entschieden besser als Adornos am Gegenstand vorbeizielende Kritik und Diederich Diederichsens jüngste Analyse in "Über Pop-Musik". Mit musiktheoretischer Kompetenz entwickelt Feige sein Verständnis des Verhältnisses von Improvisation, Komposition und Interpretation an seinem Werkbegriff entlang, erklärt der Rezensent: ein Werk lasse sich nur aus einer Tradition heraus und als Aktualisierung derselben verstehen, ähnlich den Zügen bei einem Brettspiel, die nur aus einer gegebenen Spielsituation heraus Sinn machen und selbst wieder eine neue Situation bewirken. Das gilt für abstrakte Moden ebenso wie für konkrete Werke, so Bernays, Improvisation ist immer die Interpretation einer Komposition, wenn sie überhaupt sinnhaft sein soll, und verändert gleichzeitig die Bedeutung der ursprünglichen Komposition. Der Rezensent äußert allerdings Bedenken, ob das Buch weniger philosophieaffinen Lesern zugänglich ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.07.2014

In dem Jazzbuch des Philosophen Martin feiges findet Franziska Buhre so einfach wie einleuchtende Anstöße, sich der Musik zu nähern. Hier erlebt sie Jazz-Performances als Musik gewordene Ethik der gegenseitigen Anerkennung und Verantwortung. Auch was Feiges über die Suche nach dem eigenen Ton, über Improvisation und europäische Kunstmusik schreibt, findet die Rezensentin ansprechend und überzeugend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.2014

Mehr als ein Anfang in Sachen Philosophie des Jazz ist das Buch des promovierten Philosophen und Jazzmusikers Martin Feige nicht für den Rezensenten. Zwar freut sich Josef Früchtl, dass jemand einen Schritt macht, um das philosophische Verständnis des Jazz als Variation des Swing, wie es Adorno pflegte, zu revidieren, doch bleibt der Autor laut Rezensent leider selbst einem eher biederen Philosophieverständnis verhaftet. Lang eingeübte Gegensatzpaare lösen sich für Früchtl bei der Lektüre dennoch auf. Und Feige lernt er als begriffsanalytisch geschulten Autor und Kenner der Musik kennen. Über einen Einführungstext, samt Einführungsstil, kommt das Buch dennoch nicht hinaus, warnt Früchtl.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.06.2014

Abgesehen von den überhöhten philosophischen Ambitionen des Buches, findet Willy Hochkeppel den Versuch des Philosophen und Jazzmusikers Daniel Martin Feige, das Wesen des Jazz zu erläutern, recht achtenswert. Fußnoten allein machen noch keine philosophische Betrachtung, meint der Rezensent, und sperrige Schreibe erst recht nicht. Hochkeppel konzentriert sich also auf die vom Autor gebotenen treffenden Analysen konkreter Jazzpraxis und seine feinen, mit Beispielen versehenen Differenzierungen von Jazzelementen. Hier kommt der Rezensent auf seine Kosten, auch wenn er beim Lesen mitunter mit Redundanzen zu kämpfen hat, mit Desideraten (wie ist Jazzimpro zu bewerten? Was genau ist im Jazz ein Werk, eine Komposition, ein Standard?) und mit philosophischen Blähungen.
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