David Le Breton

Schmerz

Eine Kulturgeschichte
Cover: Schmerz
Diaphanes Verlag, Zürich - Berlin 2003
ISBN 9783935300209
Gebunden, 268 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Maria Muhle, Timo Obergöker und Sabine Schulz. David Le Breton umreißt das Phänomen Schmerz im Kontext seiner soziokulturellen, medizingeschichtlichen und religiösen Ausprägungen. Dabei wird nicht nur erkennbar, wie die Empfindungsweisen und Behandlungsarten historisch und kulturell variieren, sondern auch, welche symbolischen Dimensionen dem Schmerz in der Beziehung von Subjekt und Körper zukommen. Le Breton bereichert mit diesen ausführlichen und einen breiten Einblick gewährenden Studien das Projekt einer Anthropologie des menschlichen Körpers um ein wichtiges Kapitel.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.12.2003

Ludger Lütkehaus ist so mitgerissen von dem faszinierenden Thema des vorliegenden Bandes, dass er in seiner Kritik zuweilen abschweift, um eigene Improvisationen zum Thema zum besten zu geben. Aber man lernt doch einiges aus Lütkehaus' Kritik: Zum Beispiel, dass der Autor - angesichts der modernen Apparatemedizin - durchaus eine gewisse Tendenz zur Apologie des Schmerzes aufweise, allerdings mit vernünftiger Selbstbeschränkung, denn, so zitiert der Rezensent den Autor: "Die Metamorphose durch Schmerzen erfordert immer deren Ende." Besonders interessiert zeigt sich Lütkehaus von den kulturgeschichtlichen Erkenntnissen des Straßburger Soziologen: Religionen haben unterschiedliche Interpretationen des Schmerzen und leiten daraus unterschiedliche Handlungsmuster ab. Der Schmerz ist überhaupt sehr kulturabhängig, Frauen leiden anders als Männer, auch unterschiedliche soziale Schichten haben unterschiedliche Schmerztoleranzen, so Lütkehaus. Eindrucksvoll auch die Passagen über den Totalitarismus des extremen Schmerzes. Trotz kleinerer Abstriche kann Lütkehaus den Band allen Lesern empfehlen.