Deborah Levy

Was das Leben kostet

Cover: Was das Leben kostet
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2019
ISBN 9783455005141
Gebunden, 160 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Barbara Schaden. "Das Leben bricht auseinander. Wir versuchen es in die Hand zu nehmen, versuchen es zusammenzuhalten. Bis uns irgendwannklar wird, dass wir es gar nicht zusammenhalten wollen."Wenn sich das Leben ändert, tut es dies meist radikal. Deborah Levy und ihr Mann gehen getrennte Wege, ihre Mutter wird bald sterben. Doch die entstehende Lücke bedeutet auch Raum für Neues.  Levy erschreibt sich aus den Bruchstücken ihres alten Selbst ein neues und fragt: Was hei?t es, frei zu sein - als Künstlerin, als Frau, als Mutter oder Tochter? Und was ist der Preis dieser Freiheit?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.08.2019

Rezensentin Catrin Lorch fällt ein hartes Urteil über Deborah Levys Buch. Frauen um die 50 mit allerhand Problemen (Mann, Kinder, Haus, Geld weg) sollten sich besser im Griff haben und härter über sich selbst urteilen können als die Autorin beziehungsweise ihre Hauptfigur, findet sie. Lorch wei? nicht, was ihr mehr auf den Zeiger geht, das Gejammer des autobiografischen Romans auf hohem Niveau oder der Amüsierzwang der Figur. Mitgefühl provoziert der Text bei ihr jedenfalls nicht. Das liegt laut Lorch auch daran, dass alles im Text wie Hintergrund wirkt, unbehaust und ziellos.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2019

Rezensentin Angelika Overath erfährt von Deborah Levy, was es heißt, mit 50 plötzlich ohne Familie und Ehemann dazustehen: Freiheit, aber auch schmerzhafte Verwandlung. Wie die Autorin mit heilsamer Distanz von ihrem neuen Leben erzählt, mit Sinn für Komik und Ernst, ohne Larmoyanz, findet Overath lesenswert, auch wenn ihr manche "feministische Sentenz" im Buch recht steil vorkommt. Ein menschenfreundliches Buch mit Tendenz zur Zweisamkeit, meint sie.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.07.2019

Der zweite Teil der Memoiren der Schriftstellerin Deborah Levy hat Rezensentin Jeannette Villachica zwar nicht inhaltlich, aber stilistisch überzeugt. In "Was das Leben kostet" reflektiert die rund fünfzigjährige Autorin über das Ende ihrer Ehe und den Anfang einer neuen Freiheit. Die Rezensentin gibt zu bedenken, dass Levy als renommierte Autorin dabei durchaus aus einer privilegierten Position heraus schreibt, und stellt fest, dass der Roman "inhaltlich und intellektuell" (es wird viel de Beauvoir, Dickinson und Duras zitiert) nicht sonderlich innovativ sei. Letztlich überwiegen für die Rezensentin aber doch die "stilistische Brillanz" und interessante Struktur dieses feministischen Romans: Der Mix aus Privatem, Politischem und Rückblicken lassen ihn "schillern", meint sie.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 19.07.2019

Deborah Levys autofiktionaler Roman macht zunächst Hoffnungen auf die Selbstfindungsgeschichte einer Frau, wird dann aber überwiegend zur "Anklage gegen männliche Dominanz", bedauert Rezensentin Heidemarie Schumacher. In "Was das Leben kostet" reflektiert eine Autorin über fünfzig nach der Trennung von ihrem Mann schreibend über ihren Lebenswandel. Vor allem aber prangere sie dabei "manspreading" im öffentlichen und im ehelichen Raum an, ohne dass man etwas über die genauen Trennungsgründe erfahren würde, klagt die Kritikerin. Dass dabei die männlichen Figuren auf Beschreibungen wie "der Vater meiner Kinder" oder "der, der geweint hat" reduziert werden, stört Schumacher ebenfalls. Auch die Pseudoprobleme der Protagonistin, die sich nun allein durch London schlagen muss, sind laut Schumacher doch "sehr middle class". Sie hält Levy für eine genau beobachtende, talentierte Autorin und gesteht ihr einzelne sehr gelungene Kapitel zu, aber dieser Roman fällt der Rezensentin etwas zu einseitig und (an)klagend aus.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.06.2019

Sonja Hartl ist tief beeindruckt von Deborah Levys Gesamtwerk, das für sie so etwas wie eine Erkundung der Herausforderungen ist, denen eine unabhängige Frau im 21. Jahrhundert sich stellen muss. Levys neues Buch knüpft laut Hartl hier an, indem es "in Echtzeit" von den Problemen, aber auch von der Stärke berichtet, die Levy erlebt, als ihre Mutter stirbt, sie sich von ihrem Mann trennt und auf sich gestellt ihr Leben neu erfinden muss. Hinreißend beobachtet, komisch scheinen Hartl die Episoden und voller Wahrheit über die Gesellschaft und die Rolle der Frau. Dass die Autorin zudem auf literarische Begleitung setzt, Duras, Beauvoir und Baldwin zitiert, steigert den Wert der Lektüre für Hartl noch.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.04.2019

Peter Praschl liest Deborah Levys zweiten Band ihrer Memoiren mit Freude. Dass die Autorin so pathosfrei vom mutigen Neubeginn einer Frau in mittleren Jahren zu erzählen weiß, auf engstem Raum, dicht und in geschliffenen Sätzen, die sich Praschl am liebsten unterstreichen würde, findet der Rezensent bemerkenswert. Was es heißt, ein neues Zuhause aufzubauen, Kinder großzuziehen und die todkranke Mutter zu pflegen, erfährt Praschl hier auf eindrucksvolle Weise. Eine starke, heroische Geschichte, findet er.