Ed Stuhler

Margot Honecker

Eine Biografie
Cover: Margot Honecker
C. Ueberreuter Verlag, Wien 2003
ISBN 9783800038718
Gebunden, 200 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Margot Honecker war 26 Jahre lang Ministerin für Volksbildung in der DDR. In dieser Zeit gab es kaum einen DDR-Bürger, der nicht direkt oder indirekt mit den Folgen ihrer Tätigkeit konfrontiert war. Kritik an der dritten Ehefrau Erich Honeckers gab es bis 1989 offiziell keine. Umso heftiger fiel ihre öffentliche Verurteilung nach der Wende aus. Jetzt ist es an der Zeit, sich dieser umstrittenen Politikerin objektiv zu nähern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.03.2003

Ralf Husemann findet diese Biografie von Margot Honecker in weiten Teilen befremdlich, häufig hat er sich bei der Lektüre sogar geärgert. Merkwürdig erscheint ihm die Schwärmerei des Biografen, was das Äußere Margot Honeckers angeht und er hat den Eindruck, dass darunter auch die kritische Distanz zu seiner Protagonistin leidet. Auch die ungetrübte Begeisterung für das Schul- und Bildungssystem der DDR, dem Margot Honecker als Volksbildungsministerin vorstand, kann Husemann nicht nachvollziehen. Die Umerziehung "schwieriger Jugendlicher" werde in dem Buch zum Beispiel gar nicht erwähnt, und auch "Zwangsadoptionen" aus politischen Gründen, die mittlerweile historisch belegt wurden, werden von Stuhler abgestritten, meint Husemann empört. Er räumt ein, dass der Autor so manches Faktum in der Lebensbeschreibung zurechtrückt, doch kann dies die insgesamt "geschwätzige, manchmal unfreiwillig komische" Biografie in den Augen des Rezensenten nicht aufwerten.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.03.2003

Christoph Dieckmann gratuliert: Ein "freigeistiges Buch" mit "Mut zur Ambivalenz" habe Ed Stuhler geschrieben und einiges riskiert. Denn "manchen Leser", vermutet er, "mag dieses Buch als Enthexung der M. H. befremden". Zumal der Autor, selbst in der DDR groß geworden, tatsächlich keine Verteufelung - freilich auch keine "Apologie des Dogmatismus" geschrieben habe und sogar argumentiere, "Finnland sei Sieger von Pisa geworden, weil es die polytechnische Schulform der DDR übernommen habe". Die für dieses System verantwortliche Ministerin hieß Margot Honecker und war, informiert Dieckmann, eine "der bestgehassten SED-Figuren". Stuhler zeichne das Bild einer verbohrten Klassenkämpferin, die in jungen Jahren eine Schönheit war und "als First Lady ... äußerst emanzipiert". Auch über das spezielle Verhältnis zu Wolf Biermann gebe es ein Kapitel. Das einzige, was Dieckmann enttäuscht hat: dass Stuhler die "Ostvolkssage" von einem Verhältnis mit Otto Mellies so "herzlos" zu Staub zerfallen lässt.