Elizabeth Bowen

Der letzte September

Roman
Cover: Der letzte September
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783895612404
Gebunden, 420 Seiten, 24,54 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Herbststimmung über Danielstown, dem Landsitz einer aristokratischen Familie in Irland: Sir Richard Naylor und seine Frau Lady Myra ahnen, dass ihre vertraute Welt auseinanderbrechen wird - die Gründung der irischen Republik steht bevor. Draußen patroullieren britische Soldaten, in Danielstown aber lebt man weiter wie bisher. Sir Richard und seine Familie, zu der auch die 19jährige Lois zählt, empfangen Gäste, es wird Tennis gespielt, man gibt Tee- und Tanzparties. Aus London kommt die bezaubernde Marda Norton, die sämtliche Herzen bricht und Durcheinander schafft, bevor sie weiterreist, um einen reichen englischen Börsenmakler zu heiraten. Aber die Hauptperson ist Lois, sie ist rastlos, unzufrieden mit sich selbst, sie sehnt sich danach, dass die Jugend ein Ende findet. Doch außerhalb dieses gesitteten, gemächlichen Lebens rücken die Rebellen näher.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.08.2001

Andreas Dorschel trifft Elisabeth Bowen - einmal in ihrem siebzig Jahre nach der Erstveröffentlichung endlich auch auf deutsch zu lesenden Roman "Der letzte September" (Verlag Schöffling & Co.). Und dann im Bowen-Porträt Hermione Lees ("Elisabeth Bowen. Porträt einer Schriftstellerin", ebenfalls Schöffling & Co.)
1) Elisabeth Bowen: "Der letzte September"
Ein Porträt einer untergegangenen Welt sei das Buch, schreibt der Rezensent, ein "gänzlich unsentimentaler Roman über die Liebe und ihr Misslingen", eine Parabel zur politischen Geschichte Irlands und dann noch ein Versuch über den Umgang mit Grenzen. Puh, nicht schlecht. Findet auch Dorschel. Zumal die Autorin für ihn "mit unbestechlicher Intelligenz" bei der Sache ist und mit einer Sprache, die sowieso das Eindrucksvollste darstellt: "Sie überrascht stets auf neue, durch plötzlich lakonische Charakterisierungen ... und auch durch Bilder, in denen sogar das Abstrakte zum Bild für das Konkrete werden kann". Gar nicht leicht zu übersetzen, meint Dorschel und lobt zu guter Letzt dennoch auch die deutsche Fassung.
2) Hermione Lee: "Elisabeth Bowen"
Etwa vorhandene Reste von Neugier auf die akademische Produktion zum Thema sieht der Rezensent schon in die Flucht geschlagen. Die ersten 25 Seiten des Buches hat er nur schwer ertragen: "Lang und breit, mal verständnisinnig, mal kritisch, meist ... beides", werden feministische, postkoloniale oder post-Derridasch-dekonstruktivistische Diskurse bemüht. Mit einer eher öden Botschaft, erklärt uns Dorschel, dem alles, was danach kommt auch nicht viel mehr zuzusagen scheint, ehrlich: "etwas Biografie, dieser und jener Hinweis auf historische Hintergründe und literarische Einflüsse, Inhaltsangaben zu allen Büchern, recht nett geschrieben, und ...überdies eine Art Readers Digest-Version von Elisabeth Bowens Werk". Oder klingt das vielleicht begeistert?
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