Elvia Wilk

Oval

Roman
Cover: Oval
Secession Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783966390309
Gebunden, 350 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus  dem Englischen von Julia Wolf. Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin haben Stadtentwickler einen künstlichen Berg mit einer Vorzeige-Siedlung für nachhaltiges Leben errichtet. Dort wohnt die junge Wissenschaftlerin Anja mit ihrem Freund Louis, der an der Entwicklung einer Designer-Droge arbeitet: "Oval" soll die Menschen großzügiger machen und dadurch die wachenden sozialen Spannungen lösen, denn in der Stadt herrscht längst Endzeitstimmung. Das Wetter spielt verrückt, Apps verwandeln menschliche Beziehungen in Ware, bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, weil ein Immobilienunternehmen im Namen der Nachhaltigkeit alles luxussaniert. Anja bleibt skeptisch, und so zersetzt sich ihre Beziehung zu Louis, während ein wahrer "Oval"-Exzess die Stadt erfasst, bis sie entsetzt feststellt, dass die Machenschaften des Immobilienunternehmens viel weiter reichen, als angenommen. "Oval" fragt, was geschieht, wenn alles so weitergeht. Elvia Wilk entwirft dabei ein erschreckendes Berlinbild der Zukunft, gerade weil es konsequent an die Gegenwart anschließt. Kapitalismuskritik, Science-Fiction, Diskurse aus Kunst, Architektur und den neuen Technologien werden zu einer Dystopie verwoben, deren Protagonistin bei allem Scharfsinn nicht davor gefeit ist, an sich und der Welt zu verzweifeln.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.12.2020

Rezensent Stefan Michalzik findet es grandios, wie pointiert Elvia Wilk ihre nicht allzu ferne Dystopie von einer hyperkapitalistischen Szene zeichnet, die mit Nachhaltigkeit, Kreativität und Innovation den Markt dominiert. Der Kritiker hat der klug angelegten Protagonistin Anja gern dabei zugeschaut, wie sie nach und nach die Scheinheiligkeit ihres angeblich gleichermaßen sozialen wie grünen Milieus entdeckt, und die gelegentlichen satirischen Spitzen, die die Autorin dabei abschießt, sehr genossen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Anja und Louis leben in einer Ökosiedlung auf "The Berg", einer gigantischen Aufschüttung auf dem Tempelhofer Feld, und symbolisieren die hyperinnovative Berliner Intellektuellenblase, die sich bei genauer Betrachtung voll und ganz dem Kapitalismus verschrieben hat, fasst Rezensentin Juliane Liebert den Aufhänger dieses Romans zusammen. Bei aller Karikatur ist die Kritikerin sich nicht sicher, ob die Autorin bei der Erzählung von Anjas Abwendung von ihrem Milieu nicht übersieht, dass ihr eigenes Buch selbst dem edgy Kunst-Jet-Set zuzurechnen ist, von dem sie schreibt. Dennoch wünscht Liebert ihm gewogene Leser*innen.
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