Ermanno Cavazzoni

Das kleine Buch der Riesen

Cover: Das kleine Buch der Riesen
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783803112729
Gebunden, 139 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Was sind das eigentlich für Leute, die Riesen? Sie sind etwa zehn Meter groß; in Italien wurden sie um 1478 erstmals gesichtet. Gewöhnlich lebten sie in den wenig besiedelten Gegenden der Erde, etwa in der Wüste zwischen Libyen und Marokko. In den Städten wurden sie leicht zur Gefahr: Wenn ein Riese tot umfiel, konnte es passieren, dass er mehrere Menschen unter sich begrub. Es ist nicht sicher, ob die Riesen zu den Säugetieren gehören. Vielleicht sind sie auch Reptilien und aus dem Ei geschlüpft, jedenfalls kennen sie Vater und Mutter nicht. Daher rührt wohl ihre soziale und emotionale Inkompetenz; die meist männlichen Riesen sind naiv wie Kinder, tapsig, sexuell vollkommen hilflos. Wegen ihrer Unfähigkeit, für Fortpflanzung zu sorgen, sind die Riesen schließlich ausgestorben, das heißt, sie sind einfach verschwunden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.11.2011

Nicht weniger als ein Plädoyer für die Fantasie ist das, und Niklas Bender ist hellauf begeistert. Warum nicht seine historische und philologische Gelehrsamkeit beim Thema Riesen verballern? Der kindlich verspielte Ästhetikdozent mit dem trockenen Humor und der Unverschämtheit eines Spaßmachers überzeugt den Rezensenten auf ganzer Linie. Bald schon kann er nicht mehr aus und muss alles erfahren über die Spezies der Riesen, über ihre Blüte und ihren Niedergang, ihre Kleider- und Nahrungspräferenzen und sexuelle Unbedarftheit. Nichts für Kinder, warnt der Rezensent, aber für Leute mit Lust an ein bisschen intellektuellem und interpretatorischem Irrwitz umso mehr.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2010

Steffen Richter begrüßt den Riesenforscher Ermanno Cavazzoni und seine "quasi-ethnologische" Gigantologie. Riesig findet Richter Cavazzonis sich ausgewählten Werken der italienischen Renaissance widmende Typologie vom wilden bis zum dienstbaren Riesen und schließlich zum melancholischen Giganten, der an Weltschmerz laboriert. Tragikomisch erscheint ihm die im Buch nachzulesende Vorstellung, der Mensch sei, vergleichbar den Sauriern, dereinst auch Riese gewesen und irgendwann leider degeneriert, also geschrumpft.
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