Bertrand Gatignol, Hubert

Petit

Riesen wie Götter
Cover: Petit
Reprodukt Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783956400506
Gebunden, 176 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock. Lettering von Minou Zaribaf. Petit wird als letzter Spross eines Geschlechts grimmiger Riesenkönige geboren, doch gleicht er in seiner Statur den "gewöhnlichen" Menschen. Vom konsternierten Vater bei der Geburt zum Tode verurteilt, wird Petit von der Königin heimlich in die Obhut einer Großtante gegeben, die in dem gewaltigen Schloss ihrerseits unter Arrest steht. Innerlich zerrissen muss sich der Junge entscheiden: Soll er wie seine würdevolle Tante in Eintracht mit den Menschen leben oder seiner - vermeintlichen - Bestimmung folgen? Ganz gleich, ob in ihm der freie Wille oder die Instinkte obsiegen, je mehr Petit heranwächst, desto näher rückt das Ende einer Dynastie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.01.2016

Faszinierend ist die Graphic Novel "Petit - Riesen wie Götter" für Christoph Haas vor allem aus zwei Gründen: Wegen Bertrand Gatignols eindrucksvollen Zeichnungen, die mit "zarten, eleganten Linien" Tiefe und Stimmung erzeugen, und wegen Huberts Text, der das Märchen vom Kleinen Däumling zu einer "antifeudalistischen Parabel" und Satire auf den späten Absolutismus ummünzt. Das ergibt eine aufregende, an erwachsene Leser gerichtete Lektüre, versichert der Rezensent, der jedoch nicht verschweigen mag, dass ihm das infernalisch-apokalyptische Finale für die zuvor geschilderte Handlung unterkomplex und enttäuschend erscheint.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.11.2015

Christian Schlüter weiß über den französischen Szenaristen Hubert, dass er in seinen Arbeiten gerne die "Abgründe der menschlichen Existenz" ausleuchtet - auch im neuesten Comic sieht sich der Rezensent in diesem Eindruck bestätigt: Zwar wirke "Petit" zunächst wie ein Anti-Märchen mit Splatter-Anleihen, in Wahrheit verberge sich dahinter aber eine ziemlich realistische Coming-of-Age-Geschichte über die Suche nach der eigenen, auch sexuellen Identität. Die Probleme des Erwachsenwerdens setze Hubert gekonnt um, schreibt Schlüter, an den Zeichnungen von Bertrand Gatignol schätzt der Kritiker vor allem die "schroffen Schwarz-Weiß-Kontraste", die den Schauder und die Monstrosität der Riesen-Welt gut einfangen würden. Diese Umsetzung findet Schlüter grandios, den Comic insgesamt im besten Sinne "aufregend".
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