Ernst Klee

Das Personenlexikon zum Dritten Reich

Wer war was vor und nach 1945
Cover: Das Personenlexikon zum Dritten Reich
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783100393098
Gebunden, 672 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Mit 4500 Stichwörtern. Dieses Nachschlagewerk enthält die wichtigsten biografischen Angaben der Vordenker des NS-Regimes ebenso wie die Beteiligten an der Vernichtung der europäischen Juden und anderer Missliebiger. Das Lexikon gehört in die Bibliotheken all derer, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus befassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.12.2005

Rudolf Walther begrüßt diese aktualisierte Taschenbuchausgabe von Ernst Klees "Personenlexikon zum Dritten Reich". Er sieht darin ein "unentbehrliches Hilfsmittel" und "Standardwerk", das auf gut 700 Seiten rund 4300 Personen aus Militär, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft, Medizin, Fürsorge, Wirtschaft und Politik, Kunst und Kultur porträtiert. Walther lobt das Quellenverzeichnis und das Register, in dem die wichtigsten Begriffe von "Ärzteprozess" bis "Wannseekonferenz" erläutert werden. Er attestiert dem Werk nicht nur "Zuverlässigkeit", sondern auch "unübertroffene Vollständigkeit". Natürlich könne man auch über Klees Auswahlkriterien streiten, räumt er ein, "aber sein Verdienst, Informationen in bisher nicht verfügbarer Dichte anzubieten, ist unbestreitbar".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.02.2004

Braucht es das eigentlich noch - ein weiteres Lexikon zum Dritten Reich? Ja, meint Rezensent Christian Semler, und zwar unbedingt. Zu den Vorzügen des von Ernst Klee in jahrzehntelanger Alleinarbeit zusammengestellten Nachschlagewerks gehöre nämlich die Tatsache, dass er die Biografien der unter Hitler aktiven Personen auch in der Zeit nach 1945 verfolge und damit in der Regel hinein in eine von den Kompromittierungen im Dritten Reich wie unbeleckte Karriere. Vollständig allerdings ist das Lexikon nicht: Es setze Schwerpunkte auf Wissenschaftler - und allgemein zeige es mehr Interesse an "Helfershelfern und Profiteuren" als an den Protagonisten des Nazi-Regimes. Allzu lakonisch ist, findet Semler, der Artikel zu Hitler ausgefallen, Vertreter von Kunst und Literatur kommen ihm zu kurz, und der kommunistische Widerstand tauche fast nicht auf. Das aber, betont der Rezensent, fällt angesichts der Stärken kaum ins Gewicht: Lehrreich sei dieses Nachschlagewerk und "unvermindert aktuell".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.10.2003

Willi Jasper ist mit Ernst Klees "Personallexikon zum Dritten Reich" im großen und ganzen zufrieden. Mit Respekt vor der "enormen Fleißarbeit" des Autors sieht er über die wenigen Schwachstellen und Lücken hinweg, möchte mit seinen Anmerkungen die "Gesamtleistung des Autors nicht schmälern". In Systematik und Begrifflichkeit werde nicht ausreichend eingeführt, bemängelt der Rezensent, einzelne Personengruppen werden zu stark (Mediziner), andere zu wenig (Geisteswissenschaftler) berücksichtigt, Querverweise fehlen. Nichts desto trotz liefere Klee eine "erschreckendes Gesamtbild", gelingt es ihm doch mit den 4300 Kurzbiografien manch unliebsame These zu bekräftigen. So wird bald offensichtlich, dass der "mörderische Antisemitismus" seinen Ursprung nicht in erster Linie innerhalb der "benachteiligten Volksschichten" habe, wie Jasper erörtert, sondern in der "Mitte der Gesellschaft".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.09.2003

Einiges werde hier endlich "zurechtgerückt", "ergänzt" und richtiggestellt, lobt Rudolf Walther. Das Projekt von Ernst Klee, ein Personenlexikon mit 4.300 Kurzbiografien zum Dritten Reich zu erstellen, sei also bis auf kleine, verzeihbare Mängel vorzüglich gelungen. Bei Stichprobenvergleichen mit dem Herder-Lexikon von 1937 und verschiedenen Brockhaus-Ausgaben stellten sich im Vergleich zu Klees Arbeit erstaunliche Lücken heraus: so werde in den anderen Lexika zum Beispiel bei manchen Wissenschaftlern deren "braune" Forschungsarbeit vor 1945 komplett ausgeklammert (Paul Althaus), oder Kriegsverberbrechen überhaupt nicht erwähnt (Theodor Oberländer). Der entscheidende Vorteil von Klees Herangehensweise läge also vor allem in der Zeitspanne, die er genauestens beachte: die Karrieren werden laut Walther sowohl während als auch nach der Nazi-Zeit verfolgt. Außerdem lobt er den übersichtlichen Aufbau, das ausführliche Register und die ausführlichen Quellenangaben. Zudem sei es auch noch "unübertroffen vollständig" resümiert Walther angetan. Sein Urteil: "Von außerordentlichem Nutzen"!
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