Ernst Schumacher

Mein Brecht

Erinnerungen 1943 bis 1956
Cover: Mein Brecht
Henschel Verlag, Berlin 2006
ISBN 9783894875343
Gebunden, 560 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Ernst Schumacher lernt Bertolt Brecht im Berliner Osten nach dessen Rückkehr aus dem Exil kennen. Eine tiefe gesellschaftliche Sorge gegenüber den politischen und kulturellen Entwicklungen prägt die Themenvielfalt ihrer Gespräche, das Nachdenken über Form und gesellschaftliche Bedeutung des Theaters und nicht zuletzt ihre genaue, dem Humanismus verpflichtete Wahrnehmung der zeithistorischen Entwicklung in Ost und West.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2006

Mit dem Titel sei Ernst Schumacher eine unfreiwillige Selbstentlarvung gelungen, heißt es bei Rezensentin Irene Bazinger leicht gereizt. Schumacher vereinnahme Bertolt Brecht auf unfeine Art für seine Selbststilisierung. Eigentlich, überlegt die Rezensentin, hätte der Autor durch seine tatsächliche Nähe zu Brecht und darüber hinaus als Zeitzeuge ein interessantes Buch schreiben können. Herausgekommen sei dagegen eine "unsäglich trocken" geschriebene Revue des Zeitgeschehens im Funktionärsjargon, die neben inhaltlicher Nähe zur SED-Parteilinie auch stilistisch gespickt sei mit entsprechenden Schlagwörtern. Selbst noch der "antifaschistische Schutzwall" feiere bei Schumacher fröhliche Urständ. "Anmaßend", befindet die Rezensentin, in Hinblick auf Brecht, und beschönigend in Hinblick auf Schumachers Erinnerung an sich und die DDR.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.08.2006

Viel Raum nimmt sich Klaus Völker für diesen Verriss. Das Buch erfüllt seine Erwartungen ganz und gar nicht. Völker erzählt die Geschichte des Theaterwissenschaftlers und Brecht-Exegeten Ernst Schumacher, um zu beweisen, dass es durchaus Stoff gegeben hätte, die 560 Seiten besser zu füllen. Weil Schuhmacher es vorgezogen hat, sich als Brechts Eckermann darzustellen, statt Zeitgeschichte zu schreiben, misslingt der krönende Abschluss einer lebenslangen Beschäftigung mit Brecht, erklärt Völker mit Bedauern. "Läppisch", "pingelig" und "eitel" findet er Schumachers Ausführungen zu seinem eigenen Werdegang. Die ständige Bezugnahme auf Brecht aber, so erklärt er, beraubt die Erinnerung aller Chancen, Gewesenes "im Licht heutiger Erfahrungen zu reflektieren".