Eudora Welty

Ein Vorhang aus Grün

Erzählungen
Cover: Ein Vorhang aus Grün
Kein und Aber Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783036955452
Gebunden, 367 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Katrine von Hutten und Almuth Carstens. Mit den Augen der Meisterfotografin hält Eudora Welty in ihren Erzählungen die Welt gestochen scharf fest: Mal gelingen ihr herausragende Schnappschüsse - Ausschnitte vorbeieilender Leben, an die sie sich ungeheuer nah heranzoomt -, mal beschreibt sie, wie zu einem Porträt gerahmt, die ganze Tragik eines Menschen, seine uneingelösten Sehnsüchte und seine verzweifelte Verlorenheit. Immer wieder sind es die kleinen Leute der Südstaaten, für die sie sich interessiert: der schwarze Junge, der als "Keela, das ausgestoßene Indianermädchen" auf dem Jahrmarkt dem sensationshungrigen Publikum vorgeführt wird; das taubstumme Paar, das seit Jahrzehnten wartet und vergessen hat, worauf; ein Frisörsalon in Mississippi, in dem Neuigkeiten ausgetauscht werden, von denen selbst die, denen sie zustoßen, noch kaum wissen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.06.2010

"Welch eine Wiederentdeckung!" ruft Rezensent Thomas Leuchtenmüller nach der Lektüre dieser Meistererzählungen, die zumeist aus den vierziger Jahren stammen. Eudora Welty ist in Deutschland nicht sehr bekannt, bedauert er, und dass, obwohl sie Schriftstellerkollegen wie Arthur Miller oder Richard Ford inspiriert hat. Die Erzählungen handeln oft von armen ausgegrenzten Schwarzen und spielen im ländlichen Süden der Vereinigten Staaten. Es ist vor allem der Stil Weltys, der den Rezensenten beeindruckt: Sie könne sowohl das Bestürzende wie auch das Gewöhnliche in "einfühlsamer" Sprache und "ungewöhnlichen Formulierungen" fassen. Die "ansprechende" Übersetzung von Katrine von Hutten und Almutz Carstens macht Leuchtenmüllers Leseglück vollkommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.2009

Als vollendete Leserin und Zuhörerin und damit naturgemäß großartige Erzählerin legt uns Rezensentin Verena Lueken die 1909 in Mississippi geborene und dort 2001 gestorbene Schriftstellerin Eudora Welty ans Herz. Der vorliegende Band "Ein Vorhang aus Grün" versammelt Kurzgeschichten aus ihrem ersten und zweiten Erzählungsband von 1941 und 1943, deren deutsche Ausgaben längst vergriffen sind, und enthält außerdem zwei nun erstmals auf Deutsch erscheinende Geschichten aus einem Shortstory-Band von 1955, erklärt die Rezensentin. Eine willkommene Gelegenheit, die hierzulande so gut wie unbekannte Autorin wieder zu entdecken, findet Lueken. Die Erzählungen, die eng an die mündliche Erzähltradition des amerikanischen Südens angelehnt sind, erinnern nicht zuletzt an die Erzählkunst William Faulkners, den Welty sehr bewunderte, lässt uns die Rezensentin noch wissen. Besonders fasziniert hat sie die Präsenz von Weltys Erzählerstimme, und sie bewundert die geradezu "physische Zwangsläufigkeit", die die Wendepunkte ihrer Geschichten motivieren.
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