Frank Raddatz (Hg.)

Republik Castorf

Gespräche. Die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz seit 1992
Cover: Republik Castorf
Alexander Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783895813771
Broschiert, 376 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Mit 25 Abbildungen von Thomas Aurin. Frank Raddatz hat prägende Persönlichkeiten der Intendanz Castorf an der Berliner Volksbühne interviewt. Schauspieler und Regisseure, Dramaturgen und Bühnenbildner erzählen von ihrem Weg an die Volksbühne, ihrer Arbeit am Haus, von Aufbruch, Verausgabung und dem Glück künstlerischer Freiheit und davon, wie nachhaltig diese Zeit ihr Selbstverständnis als Künstler geformt hat. Raddatz' Gespräche fangen den besonderen Esprit, Humor und die anarchische Kraft einer gerade zu Ende gehenden Ära ein, die vor 23 Jahren mit Ivan Nagels Diktum eingeläutet wurde: "In zwei Jahren sind sie entweder berühmt oder tot." Gespräche mit Kathrin Angerer, Frank Castorf, Bert Neumann, Herbert Fritsch, Jürgen Kuttner, Matthias Lilienthal, Christoph Marthaler, René Pollesch, Sophie Rois, Alexander Scheer, Lilith Stangenberg und vielen anderen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2017

Hubert Spiegel erinnert sich gern an das "Nachwende-Wunder" Volksbühne mit dem von Frank Raddatz herausgegebenen Gesprächsband. Auch wenn der Herausgeber allzu unkritisch still sämtliche Selbstversicherungen und -stilisierungen von Castorf und Co. über den Leser ergehen lässt, wie Spiegel erkennt, lernt er hier viel über die Dehnbarkeit des Theaterbegriffs, die Gemeinsamkeiten in den unterschiedlichen Binnenperspektiven auf das Haus und das Castorf-Regime, in dem laut Spiegel "Anarchie in gesicherten Verhältnissen, Partisanentum bis zur Pensionsgrenze" herrschte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.09.2016

Schade, schade, meint Dirk Pilz angesichts des von dem Dramaturgen Frank Raddatz herausgegebenen Castorf-Huldigungsband. Wie hätte man mit den Gesprächspartnern im Buch (Fritsch, Hübchen, Castorf und Co.) streiten können! Stattdessen nichts als sektiererisches, mystisches Geraune, schimpft Pilz. Das Bild des Castorf-Theaters, das so entsteht, meint er, wird weder dem Regisseur noch seinem Haus gerecht. Die Volksbühne unter Castorf, findet Pilz, lebte vom Widerspruch, nicht von der Zementierung nicht kritisierbarer Wahrheiten und Einheitsdenken, wie es hier vorgeführt wird. Als Argument gegen Chris Dercon taugt so ein Buch nicht, so Pilz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.08.2016

Während sich das "Arbeitsbuch Castorf" der Außenperspektive auf den Volksbühnen-Intendanten widmet, versammelt das von Frank Raddatz herausgegebene Buch "Republik Castorf" Stimmen von Schauspielern und Regisseuren des Theaters, informiert Peter Laudenbach. Das Buch, in dem Schauspieler und Regisseure zu Wort kommen, rangiert natürlich auch zwischen Mythenbildung und "trotzigem Abgesang", meint der Kritiker, der das allerdings offenbar nicht negativ meint. Dem Buch entnimmt er nicht nur die letzte öffentliche Selbstauskunft des verstorbenen Bühnenbildners Bert Neumann, sondern auch ein Gespräch mit Sophie Rois, die für das "altmodische" Medium Theater ganz ohne "Vorabendserien-Empfindlichkeiten" plädiert. Und nicht zuletzt natürlich ein Gespräch mit Castorf selbst, der dem Kritiker hier ganz typisch mit "wuchtigen Thesen" und ohne politische Korrektheit begegnet.
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