Fred Wander

Hotel Baalbek

Roman
Cover: Hotel Baalbek
Wallstein Verlag, Göttingen 2007
ISBN 9783835301504
Gebunden, 228 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Erich Hackl. Über der schönen, verkommenen Stadt liegt ein Dunst von Rausch und Lähmung, von dunklen Geschäften und Gewalt: Marseille 1942. Im Baalbek, einem drittklassigen Hotel, jagen Gerüchte durch die Flure: Werden die Deutschen auch in den nichtbesetzten Teil Frankreichs einmarschieren? Die jüdischen Emigranten sinnen auf Möglichkeiten zur Flucht aus Europa. Im Foyer wird gestritten, wild gestikuliert, werden feurige Entschlüsse gefasst. Unter den Bewohnern dieses Gespensterhauses ist ein junger, schüchterner Mann, verliebt in Katja und Lily, verliebt in das heftige Leben, das er noch nicht kennt. "Alle lebten wenigstens stundenweise in der Fiktion, es gäbe noch menschliches Glück ... alle lebten in Rage, heißblütig lebten sie."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.06.2007

Rezensent Oliver Pfohlmann ist ergriffen von Fred Wanders Buch " Hotel Baalbek". Der Titel des Romans geht auf den Namen eines Marseiller Hotels zurück, in das Anfang der 40er Jahre zahlreiche Emigranten vor den Nationalsozialisten flohen und dort auf ihre Ausreise hofften, rekapituliert der Rezensent. Die Bewohner des Hotels spiegeln die Vielfalt und den kulturellen Reichtum des europäischen Judentums, erklärt der Rezensent anhand von Beispielen. Er staunt, wie rund um eine Liebesgeschichte des Ich-Erzählers mit zwei Frauen, das Leben angesichts des Todes in schmerzhafter Intensität erscheint. Zentral sei dabei besonders der Vorgang des Erinnerns, auf den der Ich-Erzähler den Leser mitnimmt, wie der Rezensent hervorhebt. In der Anlage ähnelt der Roman durchaus Anna Seghers "Transit", und er muss den Vergleich damit keinesfalls scheuen, findet Pfohlmann. Vielmehr sei die Arbeit der Erinnerung, die im Erzählen die Chronologie auflöst, seine Leistung.