Friedrich von Borries

RLF

Das richtige Leben im falschen. Roman
Cover: RLF
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518464434
Taschenbuch, 252 Seiten, 13,99 EUR

Klappentext

Am Anfang stehen die Riots in London: Die Verlierer der Konsumgesellschaft strömen auf die Straßen, zeigen der Welt, dass es sie gibt; Autos und Geschäfte brennen. Und die Welt des jungen Werbers Jan gerät ins Wanken. Er hat mit Kampagnen für die Fashion-Industrie eine Menge Geld verdient, doch als er in die Unruhen gerät, wird ihm klar: Der Kapitalismus muss gestürzt werden, und zwar mit seinen eigenen Mitteln. In der Aktivistin Slavia und dem Künstler Mikael Mikael findet Jan die richtigen Mitstreiter. Gemeinsam gründen sie RLF, ein Lifestyle-Unternehmen, das den Wunsch nach Protest und Widerstand in Konsumprodukte verwandelt; mit dem Ziel, das System selbst in einem revolutionären Akt zum Einsturz zu bringen. Doch die Revolution hat ihren Preis, und den wird am Ende jemand bezahlen müssen - und sei es mit dem Leben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.08.2013

Karrieremachen als Motiv entdeckt Thomas Steinfeld hinter diesem Buch-, Film- und Kunstprojekt des Designtheoretikers Friedrich von Borries. Occupy als Produkt, Dasein als Design - für Steinfeld die potenzierte Fragwürdigkeit, die im Buch exzessiv verhandelt wird. Dass der Autor ihm nicht verrät, warum die alte Welt eigenlich ersetzt werden muss und der Widerstand unter allen Umständen richtig und im Recht ist, nimmt Steinfeld zerknirscht zur Kenntnis. Darüber hinaus jedoch scheint ihn dieser Thesenroman in seinem Mix aus Interviews, Erzählung und Lexikon nicht sonderlich zu bewegen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.08.2013

Ganz schoen vielschichtig, das Ganze, staunt Elisabeth von Thadden über Friedrich von Borries' Roman "RLF". Denn die Geschichte über den Werber Jan, den Künstler Mikael und die Occupy-Aktivistin Slavia, die gemeinsam das Unternehmen RLF gründen, das den Kapitalismus mit seinen eigenen Mitteln schlagen will, bildet so etwas wie die fiktionalisierte Vorgeschichte für Borries' reales Unternehmen RLF, das eben das verspricht: Widerstand durch Konsum, fasst die Rezensentin zusammen. Doch dieses reale Unternehmen ist wiederum ein Zwitterwesen aus Protestkultur und Kunst mit Exponaten etwa am Hamburger Bahnhof in Berlin. Bei aller Mehrbödigkeit handelt es sich bei "RLF" jedoch nicht um "eines der langweiligen ironischen Zeichenspielchen mit Täuschung und Tarnung", versichert von Thadden, denn Borries verfolge auf allen Ebenen ein durchaus ernstes Anliegen, nämlich "Aufklärung durch ästhetische Irritation".