Gabriel Josipovici

Nur ein Scherz

Roman
Cover: Nur ein Scherz
Gerd Haffmans bei Zweitausendundeins, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783861505631
Gebunden, 209 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Gerd Haffmanns. Der Titel des Romans "Nur ein Scherz" ist ein zweideutiger Ausdruck für eine zweifelhafte Geschichte: Ein reicher Baron traut seiner sehr viel jüngeren Frau Elsbeth nicht und setzt einen Mann auf sie an. Die sehr viel jüngere Frau möchte ihren lästigen, geizigen alten Mann, den Baron, loswerden und setzt einen Mann auf ihn an. Dumm nur, dass es sich bei den beiden angesetzten Männern um denselben Mann handelt, den Clown Alphonse. Der verfügt über eine seltene Gabe: Geduld. Er nimmt von beiden Seiten gute Vorauszahlungen und wartet, wie die Dinge sich entwickeln. Und sie entwickeln sich. Dafür sorgen des reichen Mannes Fahrer und Faktotum Felix, Alphonses Freund und Kneipenwirt Lino, dessen Tochter Rosalia und ihre Kunststudentenfreunde und Jungfilmer Charlie und Natascha, die hinter Alphonse und seiner prahlerisch zur Schau gestellten Kohle her sind. Als Natascha als Isabelle bei Alphonse einzieht, kommt Leben in die Bude. Gier und Frust und Eifersucht - alles nur ein Scherz. Für weitere Scherze sorgen die Mitspieler der Geschichte selbst.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.08.2006

Rezensent Tobias Heyl ist begeistert von Gabriel Josipovicis "literarischem Wunderwerk" und rät, es am besten laut zu rezitieren, was den Lesespaß angeblich noch steigere. Zum Vortragen eigne sich dieser kurze, exaltierte Roman besonders gut, da er fast nur aus wörtlicher Rede bestehe. Der Rezensent bezeichnet ihn deswegen auch als ein "gedrucktes Hörbuch". Allerdings fordert dieser Stil auch eine gewisse Wachsamkeit und Konzentration vom Leser, um nicht im Wirrwarr aus Intrigen, Täuschung, Gier, Eifersucht und Liebe unterzugehen. Das Chaos beginnt damit, dass ein Mann den Clown Alphonse als Detektiv auf seine Ehefrau ansetzt, die ihrerseits ebenfalls Alphonse zur Ausspionierung ihres Gatten engagiert hat. Als Alphonses Freunde sich dann auch noch in die Geschichte einschalten, ist die kuriose Erzählung perfekt, die Heyl bestens empfehlen kann.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2006

Bestens unterhalten fühlt sich Ingeborg Harms von Gabriel Josipovicis neuem Roman über Ehekrisen, Intrigantentum und Kunstraub, der jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt. Auch wenn die Geschichte von zwei Eheleuten, die beide denselben clownsgestaltigen Killer anheuern, mit dem Auftrag, Gatte beziehungsweise Gattin um die Ecke zu bringen, durchaus Züge einer turbulenten Boulevardkomödie hat, amüsiert man sich, glaubt man der Rezensentin, keineswegs unter Niveau. Die Botschaft hinter den all den irrsinnigen Verwicklungen, die die Protagonisten bis zum glücklichen Ende der Komödie zu durchleben haben, findet Harms in der Auffassung, Kunst habe keine andere Aufgabe, "als uns die Zeit beim Warten auf die echten Dinge zu vertreiben". Dieses "Warten auf die echten Dinge" jedenfalls ist der Rezensentin über die vergnügliche Lektüre von Josipovicis "spritzigem Narrenspiel" niemals lang geworden.
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