David Lodge

Autor, Autor

Roman
Cover: Autor, Autor
Gerd Haffmans bei Zweitausendundeins, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783861505679
Gebunden, 543 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmann. Der Roman kreist um Henry James' Freundschaft mit dem genialen "Punch"-Cartoonisten und Illustrator George Du Maurier, um die enge Beziehung von James zur amerikanischen Autorin Constance Fenimore Woolson. Obwohl früh erfolgreich und anerkannt, gerät James 1880 in eine Krise. Seine Bücher verkaufen sich immer schleppender, da wechselt er das Fach und wird Dramatiker, während sich sein Freund Du Maurier, dessen Augen immer schlechter werden, als Romancier versucht. Die Folgen sind für beide völlig verblüffend: Du Maurier landet mit "Trilby" den Bestsellererfolg des Jahrhunderts; der Bühnenautor Henry James fiebert ängstlich der Premiere seines Stücks "Guy Domville" entgegen ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2006

Rezensent Tobias Döring wünscht sich den alten David Lodge zurück. Mit all seinem "Witz und Sinn fürs Aberwitzige", der seine Campus-Romane auszeichnet. Mit der vorliegenden fiktionalen Biografie von Henry James hat sich Lodge, bei aller James-Verehrung und -Kennerschaft, nach Meinung des Rezensenten eindeutig überhoben. Gegen die Wahl der James'schen Schicksalsjahre als Romansujet hat der Rezensent nichts einzuwenden - im Gegenteil, sie sind literarisch gesehen eine Goldgrube, geradezu ein Paradigma dafür, wie ein Künstler "im Scheitern den Impuls für sein eigentliches Werk gewinnt". Doch die Erzählung, klagt der Rezensent, will einfach nicht in Gang kommen und trägt tonnenschwer an ihrer faktischen Sättigung. Und da, wo mangels Belege Erzählfreiheit herrsche, tue Lodge Seltsames, bedenke etwa seinen Helden unergründlicherweise mit einem stimmungsbewegten Darmleben. Ebenfalls störend findet der Rezensent Lodges Neigung zur historischen Faktenhuberei die mitunter zu einer Art "Wikipedia-Prosa" gerät, wenn beim Auftritt einer namhaften Person gleich eine Informationsblase in die Erzählung eingeschaltet wird. Schade, so der wehmütige Rezensent, doch mehr als "mühsame Ehrenarbeit" ist "Autor, Autor" nicht.
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