Gaute Heivoll

Bevor ich verbrenne

Roman
Cover: Bevor ich verbrenne
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783895615061
Gebunden, 321 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg. In der Nähe von Kristiansand geht ein Pyromane um. Einen ganzen Monat hat er nachts heimlich gewütet, Scheunen und zum Schluss sogar bewohnte Gebäude bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In der kleinen Gemeinde wächst die Panik. Endlich greift die Polizei ein. Der Pyromane muss gefasst werden, aber es gibt nur wenige Spuren. Am Sonntag, dem 4. Juni 1978, als das erste Haus brennt, wird in der Kirche von Finsland ein Junge getauft. Dieser Junge ist niemand anderer als Gaute Heivoll selbst. Der Autor begibt sich auf die Suche danach, wie sein eigenes Leben mit den dramatischsten Brandstiftungen in der Geschichte Norwegens zusammenhängt. Wer war der junge Mann, der die ruhige Gegend in ein Flammenmeer verwandelte? Warum hat er es getan? Und was verbindet ihn mit dem Jungen, der in jenem Sommer zur Welt kam?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2012

Lesenswert findet Matthias Hannemann Gaute Heivolls "melodramatischen" norwegischen Heimatroman um einen Brandstifter. Bei dem im Original vor zwei Jahren erschienenen und in Norwegen preisgekrönten Roman wird man seines Erachtens heute zwangsläufig an Anders Behring Breivik denken. Ein Rätsel, das die Menschen beschäftigt, ist auch der Fall des Brandstifters von Finsland, dem Ort, in dem auch der Autor geboren wurde, genau in dem Jahr, in dem auch der Pyromane gefasst wurde, ein junger Mann aus dem Ort. Wie Heivoll Dokumentarisches und Fiktionales, den Fall des Brandstifters und sein eigenes Leben, Perspektiven und Zeitebenen miteinander verwebt, scheint Hannemann durchaus gekonnt. Aufgrund der Selbststilisierung mutet ihn das Buch zwar manchmal etwas rührselig an. Aber die Sprache des Autors, der er "Zielgenauigkeit und Schubkraft" attestiert, machen dieses Manko bei Weitem wett. Schon wegen der Beschreibung der Flammen in der Nacht kann er die Lektüre des Romans nur empfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.07.2012

Hellauf begeistert und tief in den Bann gezogen ist Jan Koneffke vom preisgekrönten Roman des 1978 geborenen Norwegers Gaute Heivoll. Der Autor entfaltet die parallelen Geschichten eines Brandstifters und des Ich-Erzählers, des werdenden Schriftstellers Gaute Heivoll, und demonstriert in den beklemmenden Geschichten die beunruhigende Tatsache, dass es reiner Zufall ist, auf welche Seite des Lebens man gerät, erfahren wir. Von Anfang an nimmt der Rezensent einen unheimlichen Unterton wahr, der genauso fesselnd wie bedrückend wirkt. Das alles ist atmosphärisch dicht, mit faszinierenden Sprachbildern und klarer Sprache geschrieben, lobt Koneffke, der sich auch vom wechselnden Rhythmus des mal dramatisch verdichteten, mal in großer Ruhe erzählten Episoden sehr angetan zeigt. Und so scheut sich der beeindruckte Rezensent am Ende nicht, von einem "makellosen" Roman zu schwärmen, den er zudem auch noch großartig ins Deutsche übersetzt findet.
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