Georg A. Wallin

Reisen in Arabien 1845 - 1848

Cover: Reisen in Arabien 1845 - 1848
Trafo Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783896264015
Gebunden, 181 Seiten, 27,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Uwe Pfullmann. Mit zahlreichen Abbildungen, davon 24 farbige Fotos und Karten.
Georg Augustus Wallin wurde im Jahr 1811 geboren. Er war bereits in seiner Jugend davon überzeugt, dass seine Berufung die Erforschung der arabischen Halbinsel sei. Er schrieb eine Doktorarbeit in Latein über die "Hauptunterschiede zwischen klassischem und modernen Arabisch" und erhielt dann ein Stipendium für eine vergleichende Studie der arabischen Dialekte. Er war entschlossen, sich als Arzt und Impf-Mediziner auszugeben und verbrachte dann weitere sechs Monate, um diese Fertigkeiten zu erlernen. Im Januar 1844 kam er in Kairo an, wo er ein Jahr blieb, um Kalligraphie und Theologie zu studieren. Er spielte auch die arabische Flöte und erlernte den Koran zu rezitieren. Wallin nahm an Theologie-Kursen an der al-Azhar teil, wo Leon Roches vier Jahre zuvor seine Fatwa präsentiert bekam. In Kairo soll Wallin durch das ägyptische Außenamt beiseite genommen worden sein, das seine Reise ins Innere Arabiens finanziert haben soll. Im Gegenzug sollte er nach seiner Rückkehr diesem über die politischen Entwicklungen dort berichten. Als Deckmantel nahm er dann aber im Gegensatz zu seiner Ausbildung als Impf-Mediziner die Rolle eines Pferdehändlern an. Er hatte keine Schwierigkeit, als Muslim durchzugehen, war ein akribischer Beobachter und entwickelte eine exzellente Technik, Bemerkungen aufzuschreiben, ohne dabei beobachtet zu werden. Er war an allem interessiert, Stammespolitik, alte Inschriften, Topografie, Botanik etc. Unglücklicherweise existieren nur zwei Artikel von Wallin, die in Englisch verfügbar sind. Es sind zwei Artikel, welche reine Faktenlisten darstellen und keinen Lokalkolorit oder spannende Erlebnisse darbieten. Obwohl Seetzen der erste Europäer war, der über al-Dschof berichtete, war Georg Augustus Wallin der erste Europäer, der tatsächlich das Gebiet erreichte. Der Gelehrte Wallin war von der Herkunft und Muttersprache her Schwede, aber in Finnland geboren worden, was damals noch zum zaristischen Russland gehörte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.06.2005

Ein interessantes Buch, ein interessantes Leben - so lässt sich Wolfgang G. Schwanitz? Einstellung zu dem frühverstorbenen Georg August Wallin und seinen "Reisen in Arabien", die er Mitte des 19. Jahrhunderts unternahm, zusammenfassen. Mit dem Multikulturellen ist Wallin schon auf die Welt gekommen: in Finnland geboren, war seine Muttersprache Schwedisch. Seine Dissertation widmete er einem Vergleich des modernen und des klassischen Arabisch; nebenbei ließ er sich zum Arzt ausbilden. In Kairo lernte er Kalligrafie und Theologie an der berühmten Al-Aznar-Universität. So ausgerüstet machte er sich auf den Weg durch den Nahen Osten, bis er, als erster Europäer und unter dem muslimischen Decknamen Abd al-Wali, Ha??il erreichte. Sein besonderes Augenmerk gilt der Geschichte und dem Alltag der vielen Stämme, denen er auf seinen Reisen begegnet. Einen Tadel hat sich nach Meinung des Rezensenten nur der Herausgeber Uwe Pfullmann verdient, der die Erinnerungen hätte "leserfreundlicher dartun sollen".
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