Georg M. Oswald

Vom Geist der Gesetze

Roman
Cover: Vom Geist der Gesetze
Rowohlt Verlag, Reinbek 2007
ISBN 9783498050375
Gebunden, 348 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand", sagt ein Sprichwort, und doch will ein jeder seine Geschicke selbst lenken. Da ist ein ebenso eingebildeter wie brillanter Strafverteidiger, der sich von seinen Mandanten teuer bezahlen lässt, aber nicht alles erkennt, was ihm persönlich droht. Da ist eine Anwältin, seine Frau, der übel mitgespielt wird, die sich jedoch zu wehren weiß. Und da sind die: ein junger Aufsteiger, ein melancholischer Provinzpolitiker und ein Drehbuchautor mit Schreibhemmung, dessen Freundin ihm beibringen will, wie man Rückgrat zeigt. Sie alle und viele andere mehr führt ein kleiner Unfall vor die Schranken des Gerichts. Sie hauchen dem Geist der Gesetze Leben ein, und beinahe alles, was sie sagen oder tun, lässt sich gegen sie verwenden. Georg M. Oswalds neuer Roman, reich an Perspektiven und doch auf ein Zentrum hin gerichtet, anschaulich, lebendig, mit Sogkraft und feiner Ironie erzählt, handelt von Menschen, für die Gesetze gemacht sind, ob sie sich daran halten oder nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.02.2008

"Unterhaltsam, aber harmlos" findet Rezensent Hubert Winkels den neuen Roman des schreibenden Münchner Rechtsanwalts. Denn der erzähle zwar gut, letztlich aber doch immer das Gleiche: "saubere Geschichten aus der schmutzigen Welt der Banker". Um den Rezensenten packen zu können, müsste da schon mal "der Schematismus in der Konstruktion einer unmoralischen Sphäre" durch individuelle Erfahrung durchbrochen oder wenigstens der Schematismus zum Spiel gemacht werden. Doch Georg M. Oswalds Romane funktionierten stets wie "gehobene Fernsehunterhaltung", wobei sie das Fernsehen dann auch noch als "gesellschaftlichen Seelenvergifter" geißelten. Auch im vorliegenden Fall schnurrt die Geschichte Winkels zufolge  routiniert böse ab, entfalte "seine Freude an der zynischen Rationalität" der Protagonisten. Trotzdem lockt er den Rezensenten damit nicht hinterm Ofen hervor, der das Buch insgesamt nicht so richtig ernst nehmen kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.01.2008

Der Autor Georg M. Oswald ist im Hauptberuf Anwalt, und darum spielen seine Romane nicht selten im Anwaltsmilieu. So auch, wie schon der Titel verrät, sein jüngster, in dessen Zentrum der hoch erfolgreiche Strafverteidiger Ludwig Heckler steht. Weitere Hauptpersonen sind ein Landtagsabgeordneter, der einen Unfall baut, aber nicht dazu steht, und ein Drehbuchautor, dessen Wagen bei diesem Unfall angefahren wird. Die vom Zufall so verbundenen Lebenswege verschlingen sich weiter und alle treffen sie gegen Ende in einer "leider ganz unrealistisch dargestellten Talkshow" aufeinander. Insgesamt fällt das Urteil des Rezensenten Rainer Moritz bei leichten Einwänden positiv aus. Über die "Seifenoper"-Anklänge des Romans kann ihn die Tatsache, dass er "klug komponiert" und "süffig erzählt" ist, doch hinwegtrösten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.11.2007

Über weite Strecken hat Rezensent Wolfgang Schneider diesen Roman durchaus mit Spannung gelesen und sich dabei sehr gut unterhalten. Der Münchner Anwalt Georg M. Oswald erzählt darin einmal mehr die im Justizmilieu angesiedelte Geschichte vom "Filz von Macht und Reichtum", und er tut dies auch mit gelegentlichem Witz, so dass der Rezensent dem Autor dieses Buch nicht ganz übel nehmen kann. Und doch scheint Schneider verärgert zu sein über die vertane Chance. Die "Klage über die Korruptheit der Eliten" ist nicht neu, muss sie auch gar nicht sein, meint Schneider. Sie muss immer wieder neu geführt werden, aber bitte: mit "Wucht und Dringlichkeit", seinetwegen auch mit "Zorn und Zynismus". Dieser Roman aber, urteilt Schneider scharf, falle vor allem mit "allgemeinverträglicher Nettigkeit" auf.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2007

Burkhard Müller hat sich mit Georg M. Oswalds Juristenroman köstlich amüsiert und bescheinigt ihm höchsten Unterhaltungswert. Im ersten Handlungsstrang geht es um einen Ehekrieg in einer prominenten Anwaltskanzlei, der sich mit dem zweiten Erzählfaden verknüpft, in dem sich ein Politiker der Fahrerflucht schuldig macht und dann seinen Chauffeur für die Sache gerade stehen lassen will, erklärt der Rezensent. Er preist die herrlich zynische Komik des Buches und hebt hervor, dass ihn die leichthändig geschriebene Geschichte auch in den Dialogen überzeugen konnte. Etwas schade findet Müller nur, dass der Autor, selbst Anwalt und deshalb hinreichend über die Gerichtsszene informiert, dem "Geist der Gesetze", wie der an Montesquieu angelehnte Titel verspricht, und dem Wesen der Juristen nicht wirklich auf den Pelz rückt. Und deshalb kann man dem zweiten Roman Oswalds im Gegensatz zum Debüt zwar nicht den gleichen Tiefgang zusprechen, so Müller leicht bedauernd. Dafür aber preist er ihn als geschickt inszenierten, klugen "Unterhaltungsroman", den er durchaus als solchen zu schätzen weiß.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.10.2007

Beglückt hat Rezensent Christoph Schröder das neue Buch des auch als Rechtsanwalt tätigen Autors zu Kenntnis genommen: Denn Georg M. Oswald hat aus seiner Sicht wieder einmal glänzend über ein Milieu geschrieben, in dem er sich selbst bewegt. Protagonist sei denn auch ein eitler, arroganter Prominentenanwalt, der eigene und Mandanteninteressen auf das Gewinnbringendste miteinander verquicke, das Recht als solches mitunter geschickt umschiffe und auch sonst nicht gerade das zu sein scheint, was man sich unter einem Gesetzeshüter vorstellen mag. All dies hat Oswald zur höchsten Freude des Rezensenten zu einer satirisch angehauchten Milieustudie verarbeitet, und dabei auch noch das subversive Kunststück vollbracht, unter der Oberfläche "gesellschaftlich relevante Themen" zu verarbeiten, die Zustände anzuprangern, die er an der Oberfläche seines Textes so unterhaltsam persifliert.
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