Gerard Manley Hopkins

Journal

Cover: Journal
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2009
ISBN 9783902497604
Gebunden, 279 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Peter Waterhouse. Von Gerard Manley Hopkins, dem englischen Priester und Dichter, sind einige Journale und Tagebücher erhalten geblieben und lange nach seinem Tod veröffentlicht worden. Die Journale kann man mit gutem Recht Landschaftsbücher nennen, die früheren Tagebücher. Den Journal- und Tagebuchschreiber stellt man sich am besten vor als Spaziergänger, der weit und lange geht, viel Zeit und Geduld hat, einen heftigen Ortssinn und einen großen Willen, sich an etwas Wichtiges zu erinnern. Als einen, der nicht auf warmes Wetter wartet, der stehenbleibt und schaut und studiert, der auf alles achtet, auf das Größte wie auf das Winzigste, Nebensächlichste, der am liebsten allein geht und vertrautes Gespräch meidet, weil die Wirklichkeit fremd zu bleiben verdient.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2010

Gerard Manley Hopkins, der heute als einer der großen britischen Lyriker des 19. Jahrhunderts gilt, hat zu Lebzeiten keine Gedichte veröffentlicht. Ja, seine frühen Gedichte hat er sogar im Autodafe eigenhändig vernichtet. Als "bethlehemitischen Kindermord" bezeichnet er das in seinen Tagebüchern, die er von 1863 bis 1875 führte. Sie liegen nun in deutscher Übersetzung vor, sind von intimen autobiografischen Äußerungen frei und enthalten keine Gedichte. Aber doch etwas wie "Materialsammlungen" zu möglichen, aber nicht ausgeführten Gedichten, vor allem in Landschaftsbeschreibungen. Jürgen Brocan freut sich über den Band, bemängelt allerdings das Fehlen von Anmerkungen und wird mit mancher Übersetzung von Peter Waterhouse nicht glücklich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.03.2010

Imponieren lässt sich Hannelore Schlaffer vom Mut des Verlags Jung und Jung, in diesen auf Profit ausgerichteten Zeiten einen derart sperrigen und kauzigen Dichter wie den 1844 geborenen und 1889 gestorbenen Gerard Manley Hopkins zu verlegen. Hopkins war ein "Sonderling", der zum Katholizismus konvertierte und 1877 zum Priester geweiht wurde, erklärt uns die Rezensentin. Seine Gedichte, kleinen Prosatexte und Tagebücher, von denen nun eine Auswahl auf Deutsch vorliegt, zeigen ihn als in der minutiösen Naturbeobachtung geradezu versunkenen Sprachspieler und -Experimentator, so Schlaffer fasziniert. Dabei ist es der Rezensentin wichtig herauszustreichen, dass Hopkins sich hier weniger als Vorläufer der Moderne erweist, als der er gern apostrophiert wird, als vielmehr tief der englischen Romantik verhaftet. Sehr begeistert ist sie von den Übersetzungen ins Deutsche von Peter Waterhouse, dem hier das "Unmögliche" gelingt, die sehr individuelle Sprache des Dichters noch einmal in eine Fremdsprache zu übertragen, wie sie preist. Nur das Nachwort von Gerhard Grössing und Camilla Miglio, das Hopkins' Lyrik mit Erkenntnissen der Hirnforschung kurzzuschließen versucht, um die "Fortschrittlichkeit" des Dichters zu beweisen, hat sie geärgert, das kann aber ihre Freude an diesem Band nicht nachhaltig schmälern.
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