Gerd Langguth

Horst Köhler

Biografie
Cover: Horst Köhler
dtv, München 2007
ISBN 9783423245890
Gebunden, 416 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Horst Köhler war das siebte von acht Kindern. Nach einer kriegsbedingten Odyssee, die 1940 in Rumänien begann und bis 1957 dauerte, ließ seine Familie sich in Ludwigsburg nieder. Dass dieser Junge unter anderem Staatsekretär, Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds, Honorarprofessor und deutscher Bundespräsident werden würde, war ihm wahrhaftig nicht in die Wiege gelegt. Gerd Langguth, der auch schon Angela Merkel portraitierte, legt hier die erste Biografie des Mannes vor, der vor seinem Amtsantritt am 1. Juli 2004 vielen Deutschen noch unbekannt war, sich aber inzwischen großer Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreut.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2007

Der Rezensent Professor Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte, Politologe in Duisburg-Essen, scheint kein besonders gutes Bild von Horst Köhler zu haben. Im Moment einer von den Bürgern gewünschten behutsamen Reform des Sozialstaats erscheint ihm der aktuelle Bundespräsident als Relikt aus neoliberalen Zeiten. Dieses Bild wird dem Rezensenten durch das vorliegende Buch bestätigt. Auch das von Buchautor Gerd Langguth entworfene Wiederwahlszenario leuchtet ihm ein. Schließlich teilt er auch Langguths Analyse, die der Buchautor unter die Kapitelunterschrift "Im Volk beliebt, in der Politik nie angekommen" stellt: Die mangelnde Verankerung im Parteienwesen, die Köhler eine eher symbolische als institutitonelle Geltung verschafft, löst das Missbehagen des seinerseits sicherlich gut verankerten Professors aus. Mit Sympathie aber verfolgt Korte den von Langguth skizzierten Aufstieg Köhlers aus einfachen Verhältnissen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2007

"Höchst lesenswerte" Passagen über die politische Geschichte Deutschlands entdeckt der mit dem Kürzel "de." in Gerd Langguths Biografie Horst Köhlers. Eindrücklich werde hier nicht nur die von Emigration geprägte Kindheit des Bundespräsidenten in den Kriegs- und Nachkriegswirren geschildert, sondern auch die Zeit seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften und schließlich sein beruflicher Werdegang. Dieser führte ihn zunächst als Beamter nach Bonn, dann als Staatsekretär ins Finanzministerium und schließlich zum Internationalen Währungsfonds nach Washington, wie in der Rezension referiert wird. Insbesondere gelingt es dem Biografen jedoch, lobt der Rezensent, die Kandidatur Horst Köhlers als "politisches Ränkespiel" der CDU-Parteivorsitzenden Merkel zu beleuchten. Besonders dieser Teil, wie auch die Erläuterung des "Phänomens Köhler", des ersten Präsidenten ohne Hintergrund als Politiker, wird in der Rezension als "virtuos" beurteilt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.03.2007

Weniger die Analyse als "detailliertes" Nacherzählen macht für Rezensent Richard Meng die Stärke dieser Biografie aus. Und Gerd Langguths Fähigkeit zur Erläuterung des CDU-Netzwerks, wie in seiner Merkel-Biografie vortrefflich ausgeführt, könne er bei Horst Köhler erst gar nicht einbringen, da dieser nun einmal kein Netzwerker sei. Gleichwohl ist sein Lebensweg dem Rezensenten zufolge sowohl interessant als auch typisch für Biografien im Nachkriegsdeutschland. Als Kind einer Umsiedlerfamilie habe er zur Schicht der strebsamen Aufsteiger gehört, wobei "Beamtenseilschaften" wichtige Karriereräuberleitern gebildet hätten. In der Politik sei Horst Köhler deshalb zum großen "Profiteur" avanciert, weil er keine eindeutige Position tagespolitischer Art innerhalb der CDU eingenommen habe. Welche Schlussfolgerungen man aus all diesen Details in Bezug auf den "geistigen Kern" des Präsidenten ziehen könne, darauf gebe der Autor leider keine Antworten. Auch vermisst der Rezensent eine vorläufige bewertende Bilanz der bisherigen Amtszeit Horst Köhlers.