Gerhard Falkner

Romeo oder Julia

Roman
Cover: Romeo oder Julia
Berlin Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783827013583
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn einer früheren Geliebten wiederbegegnet, reißt die Kette seltsamer Geschehnisse nicht ab - bis ihm durch Zufall das Puzzle der Erinnerung zu einem Bild zusammenfällt, das ihn weit in die eigene Biografie zurückführt. Am nächsten Morgen klingelt die Polizei an der Tür seiner Berliner Wohnung, denn unter dem Fenster von Prinzhorns Zimmer in Madrid wurde eine tote Frau gefunden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.10.2017

Ulrich Gutmair hat Spaß mit Gerhard Falkners Roman, in dessen Protagonisten, einem Lyriker und Bohemien, der sich mit dem Realen konfrontiert sieht, er unschwer den Autor erkennen kann. Auch wenn der Text laut Gutmair eher traditionell erzählt ist, mit Ich-Erzähler, einfacher Sprache, Ironie und knappen Dialogen, besticht er für den Rezensenten doch durch eine gewisse Raffinesse. Für Gutmair liegt sie in den Abschweifungen, den kunsthistorischen Exkursen und literarischen Bezügen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2017

Gerhard Falkners Einladung zum Orgasmusfrühstück nimmt Katharina Teutsch erst mal erwartungsvoll an. Die Situationskomik des Textes um einen von Ex-Gespielinnen verfolgten Literaten (für Teutsch eher Novelle als Roman) findet sie beeindruckend, die Referenzen in die Hoch- und Popkultur auch. Dass die erzählte Geschichte eine Entwicklung kennt, kann sie allerdings nicht behaupten. Spuren in diesem Campus-Krimi führen ins Leere, meint sie, und der Held der Geschichte geht aus allem erstaunlich unbeeindruckt hervor.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2017

Rezensent Roman Bucheli hält Gerhard Falkners Roman für einen "Kitschbrocken". Die selbstgefällige Art der chauvinistischen, egozentrischen Literatenfigur im Buch scheint sich für ihn allzu sehr auf den Text (und von da auf den Leser) zu übertragen. Bei aller erzählerischen Virtuosität des Autors (Motivverkettungen!) - das ist dem Rezensenten zu viel bzw. zu wenig. Und die Geschichte um den Schriftsteller, dem die alten Liebschaften über den Kopf wachsen, wächst an seinem Interesse vorbei.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.09.2017

Ulrich Seidler schwelgt mit Gerhard Falkner in dessen ausgesuchten Formulierungen, verliert sich etwa im "grünen Gebüsch" eines Blicks und lässt sich dann gehörig aufs Glatteis führen durch eine unerklärliche Begebenheit, die das gut getaktete Leben eines Schriftstellers durcheinanderbringt. Schwungvoll ist das zwar, versichert Seidler, doch nicht allzu ennervierend. Zeit genug, Falkners Feinschmeckerprosa zu probieren, hat der Rezensent. Dass das Ende des Buches eher lustlos daherkommt, kann er gar nicht verstehen. Es bleibt ein fader Nachgeschmack, meint Seidler.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.09.2017

Rezensentin Wiebke Porombka erliegt der Sogkraft dieses, wie sie findet, anspielungs- und beobachtungsreichen Romans von Gerhard Falkner. Als gelungene Mischung aus fesselndem Krimi und unterhaltsamer "Literaturbetriebsfarce" erscheint ihr die Geschichte, in der sie den Schriftsteller Kurt Prinzhorn zunächst auf eine Tagungsreise nach Innsbruck begleitet und sich nach weiteren Stationen in Moskau oder Madrid immer weiter in den Abgründen des Erzählers verfängt. "Imagination und Paranoia" eröffnen sich hier gleichermaßen, meint die Kritikerin, der nur selten eines der zahlreichen Motive zu viel wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.09.2017

Rezensent Jörg Magenau erscheint diese Mischung aus Krimi-Persiflage und Psychothriller wie eine "nachgereichte Single-Auskoppelung" zu Gerhard Falkners Roman "Apokallypse". Einmal mehr lässt sich der Kritiker mit auf eine Reise durch Wahn und Wirklichkeit nehmen, folgt Falkners Helden, dem Schriftsteller Kurt Prinzenhorn nach Innsbruck, Moskau und Berlin und schmunzelt nicht nur über die Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb, sondern auch über die Wortspielereien, die Falkner seinem "Formulierungslüstling" zwecks Verführung verschiedener Frauen in den Mund legt. Dass bei all der Detailverliebtheit und dem "unnachgiebigen Schauen" des Helden die Spannung gelegentlich auf der Strecke bleibt, nimmt der Kritiker Falkner nicht allzu übel.
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