Gisela Elsner

Heilig Blut

Roman
Cover: Heilig Blut
Verbrecher Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783935843829
Kartoniert, 250 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Dieser Roman ist eine Rarität, denn zu Lebzeiten der vor 15 Jahren verstorbenen Gisela Elsner erschien "Heilig Blut" nur in russischer Übersetzung. Dabei war eine Publikation des Romans geplant, doch Auseinandersetzungen zwischen der Autorin und ihrem damaligen Verlag verhinderten letztlich ein Erscheinen des Textes. Diese Ausgabe, die von der Germanistin Christine Künzel nach dem Manuskript letzter Hand herausgegeben wird, ist also eine deutsche Erstveröffentlichung. In "Heilig Blut" nimmt Elsner die national geprägte Jägerkultur aufs Korn. Ältere Herren nehmen den Sohn eines erkrankten Kameraden mit in ihre Jagdhütte, um ihn das Leben zu lehren - eine Geschichte mit tödlichen Folgen. Wie stets nimmt sich Gisela Elsner auch in "Heilig Blut" die Zeit, um deutsche Gemütlichkeit in ihrer ganzen Grauenhaftigkeit zu zeigen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.05.2007

Die Bösartigkeit ihres Werkes hätte einen Thomas Bernhard vor Neid erblassen lassen und ihre Karikaturen einen George Grosz. Mit allen ihren Büchern, erklärt Rezensent Willi Winkler, habe sich Gisela Elsner rächen wollen an ihrem Nazi-Vater und der Familie. "Heilig Blut" stelle sogar eine Art Kulminationspunkt ihres "Deutschlandekels" dar in Form einer satirisch gezeichneten Jagdgesellschaft von Altnazis, die die Gier nach frischem Blut in den bayrischen und naturgemäß katholischen Wald treibt. Angestachelt von der "Frömmelei" und den vielen Kruzifixen eines Bergdorfes suchten die alten Herren der Jagdgesellschaft gewissermaßen ein Kreuzigungsopfer, das sie im "jungen Gösch", dem Sohn eines Kriegskameraden, auch finden. Sowohl die Szenerie als auch die Handlung sei parabolisch düster gezeichnet und in ihrem Manierismus wie "aus der Zeit gefallen". Aktuell sei Gisela Elsners Satire hingegen, schlägt der Rezensent vor, wenn man sie als "herrliches Antidot" gegen die aktuelle Renaissance von heiler Welt und Papsttum verstehe.
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