Günter Eichberger

Aller Laster Anfang

Ansichten eines Flaneurs
Cover: Aller Laster Anfang
Residenz Verlag, Salzburg 2003
ISBN 9783701713134
Gebunden, 154 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Johann Gottfried Seume wusste schon 1803: "Die Grazer sind ein gutes, geselliges, jovialisches Völkchen; sie sprechen im Durchschnitt etwas besser deutsch als die Wiener." So soll denn auch ein Grazer das Wort ergreifen, wenn es gilt, von und aus Graz und dem schmucken Hügelland im Süden zu erzählen: von den herausragenden Winzern und ihren kostbaren Erzeugnissen, die die Lasterhaftigkeit begünstigen, von den vorzüglichen Lokalen, die auch den seßhaften Städtern zum sauberen Rebensaft verhelfen, jenen, denen es an der Muße fehlt, sich ins Umland zu begeben, um etwa stille Tage in Kitzeck zu verleben. Doch was wäre der Alkohol ohne die Kunst? Die Stadt Graz kann sich nicht nur über ein gehäuftes Aufkommen lebender Literaten freuen, hin und wieder wird sie auch von einem toten Maler besucht: Paul Gauguin betrinkt sich in üblen Spelunken und gesteht, dass er weiland Van Goghs im Akkord produzierte, wenn er dringend Geld brauchte. Günter Eichberger beweist, dass allen lasterhaften Versuchungen zum Trotz der Gang durch Graz kein müßiger ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2004

Bezeichnend findet der Rezensent Samuel Moser, dass Günter Eichberger erklärt, dass ihm zu Graz gar nichts mehr einfällt, und dann doch hundertfünfzig Seiten Satire schreibt. Dass dem Autor nichts mehr einfällt, würde Moser noch nicht einmal unterschreiben, doch genau daraus macht er letztendlich seinen entscheidenden Kritikpunkt: Es fallen Eichberger nur "Einfälle" ein. Der "Flaneur" durch Graz, der Eichberger gerne sein würde, flaniere nicht, sondern "hangelt von Einfall zu Bonmot, von Bonmot zu Pointe, von Pointe zu Einfall". Und das "alte Otium", das Eichberger mit dem Flanieren verbinde, erscheint dem Rezensenten aufgrund der "unendlich originellen und lustigen " Einfälle eher "ohne Würde". Eichbergers "Missfallen" an Graz, so der Rezensent, macht ihn eher schwer als leicht. Doch auch dieses sehr österreichische "sich gefallen am eigenen Missfallen" habe man schon besser gelesen. Dafür sei Eichbergers Sarkasmus einfach zu "geschmiert", zu "berechenbar". Sogar die Eitelkeit, die darin vorscheint, findet der Rezensent eher "peinlich", weil sie letztlich nicht krass genug ist, sondern "simpel".
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