Ha Jin

Ein freies Leben

Roman
Cover: Ein freies Leben
Ullstein Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783550087233
Gebunden, 639 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Sonja Hauser und Susanne Hornfeck. Der chinesische Student Nan Wu und seine Frau Pingping entschließen sich im Sommer 1989, kurz nach den Ereignissen auf dem Platz des Himmlischen Friedens, in den USA zu bleiben und dort ein neues Leben zu beginnen. Es sollte nur ein Studienaufenthalt werden, doch mit jedem Jahr in den Staaten steigt die Wut auf die politischen Verhältnisse in der fernen Heimat. Endlich dürfen sie nun auch ihren sechsjährigen Sohn Taotao zu sich holen, der sich schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Nan aber träumt davon, ein großer Dichter zu sein, und hat es wesentlich schwerer: Ihn plagen Schuldgefühle seiner Frau gegenüber, der er sich eher solidarisch als in Liebe verbunden fühlt, weil er seine Jugendfreundin Beina nicht vergessen kann; schwer wiegt auch die Verantwortung, seiner Familie ein sicheres Auskommen zu ermöglichen. Über zwölf Jahre begleiten wir Leser den Alltag der Familie Wu, ihr tägliches Ringen um Heimat, Liebe und Glück. Seite für Seite wachsen sie uns ans Herz, weil unsere eigenen Träume sich in den ihren spiegeln.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2009

Ariane Breyer schätzt Ha Jins Roman über chinesische Migranten in den USA. Im Mittelpunkt des umfangreichen Werks sieht sie die Geschichte des beschwerlichen Aufstiegs der Familie Wu, deren Hoffnungen und Enttäuschungen auf dem Weg zu einem soliden Mittelschichtsdasein. Die Lektüre des Romans findet Breyer bisweilen ähnlich mühsam wie das Leben der Wus, auch weil die Schreibweise des Autors sehr "emotionslos?, ja "dokumentarisch? ist. Sie attestiert Ha Jin geradezu eine "buchhalterischer Genauigkeit? beim Erzählen. Die Sprache scheint ihr hinter das Erzählte zurückzutreten, so dass der triste Alltag und die Nöte der Migrantenfamilie umso deutlicher zum Vorschein kommen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2009

Tilman Spengler stellt zwei Romane vor, die in seinen Augen das "Fremdsein in der chinesischen Gesellschaft" thematisieren. Ha Jin, der 1985 ins amerikanische Exil ging und heute Professor für englische Literatur in Boston ist, schildert in seinem auf Englisch verfassten Buch die Geschichte eines nordchinesischen Studenten, der in den USA ein China-Restaurant eröffnet und sich schließlich den Traum einer Dichter-Existenz erfüllt. Da die Kundschaft des Restaurants überwiegend aus Chinesen besteht, entsteht dort eine chinesische Gesellschaft, die nicht zuletzt auch die spezifischen Konflikte aus der Heimat ins amerikanische Exil holen, erklärt der Rezensent gefesselt. Da "Ein freies Leben" autobiografisch grundiert sei und zudem die Kochkunst eine zentrale Rolle spiele, sei der Roman gleichermaßen "Schlüssel"- wie "Schüsselroman", kalauert Spengler, der besonders die im Buch ausgeführte "Verwandlung und Umgestaltung einer kulturellen Identität" erhellend und fesselnd fand.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de