Hans Blumenberg

Schriften zur Literatur

1945-1958
Cover: Schriften zur Literatur
Suhrkamp Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783518586976
Gebunden, 370 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Alexander Schmitz und Bernd Stiegler. "Der Unterzeichnete hat, obwohl ihm die Gesetzgebung der letzten zwölf Jahre jede publizistische Äußerung wie den Abschluß seines philosophischen Universitätsstudiums unmöglich machte, nicht den Ehrgeiz, um jeden Preis sich gedruckt zu sehen." Dies schrieb der 25jährige Hans Blumenberg im November 1945 an den Insel Verlag und fügte einen Aufsatz zu Dostojewskis Novelle "Die Sanfte" bei, deren Veröffentlichung er anregte. Zu der Publikation kam es seinerzeit nicht, und auch der Aufsatz blieb ungedruckt. Nun eröffnet er eine Sammlung mit Blumenbergs frühen Texten zur Literatur. In Rezensionen, Reden und Vorträgen erkundet er die zumeist zeitgenössische deutschsprachige und internationale Literatur, schreibt aber auch über die damals neue Mode der Taschenbücher, Ratgeber und Comics. Seine subtilen Lektüren verfolgen oft Randgänge zwischen Literatur und Philosophie und thematisieren existenzielle Fragen. Es sind Texte von zeitloser Brillanz, die zugleich die Nachkriegszeit wie in einem Vergrößerungsglas sichtbar werden lassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.06.2017

Ernst Osterkamp empfiehlt, beim Lesen von Hans Blumenbergs Schriften zur Literatur mit dem letzten Aufsatz (über Hans Carossa) zu beginnen, um zu erkennen, welch identifikatorischer und emphatischer Leser der junge Blumenberg war. Alle Texte zusammen scheinen Osterkamp einen "erheblichen" Beitrag zur intellektuellen Biografie des lesenden Philosophen Blumenberg darzustellen. Dass Formfragen vom Autor wenig beachtet werden, dafür der ideengeschichliche Ansatz, kann der Rezensent ebenso verzeihen wie Blumenbergs Vorliebe für die modernen Angelsachsen. Die Essays über Graham Greene, Faulkner, Hemingway oder T. S. Eliot bescheren Osterkamp dafür auch Begriffsschärfe, Kenntnis des jeweiligen Gesamtwerks und die Herausarbeitung der jeweils zentralen Gedankenfiguren.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.05.2017

Helmut Mayer fühlt sich auch heute noch zum Lesen verführt von Hans Blumenbergs Schriften zur Literatur aus den Jahren 1945 bis 1958. Was der junge Philosoph zu Beckett, Jünger, Valéry, Dostojewski, Claudel, Kafka, Proust oder Faulkner zu sagen hat, in Zeitungsartikeln, Essays oder Vortragstexten, hat für Mayer nichts Beiläufiges, auch wenn die Texte wenig mit denen des späteren Blumenberg zu tun haben, wie der Rezensent erklärt. Direkt geht der Autor seinen Gegenstand, geht Sinnfragen an, meint Mayer, ist ganz hingebungsvoller, ästhetisch gebildeter Leser und interpretiert völlig verschiedene Romanwelten. Dass die Texte auch abseits von einem Interesse an Blumenberg begeistern, findet Mayer bemerkenswert.
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