Hans-Werner Sinn

Ist Deutschland noch zu retten?

Cover: Ist Deutschland noch zu retten?
Econ Verlag, München 2003
ISBN 9783430185332
Gebunden, 499 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Deutschland ist zum kranken Mann Europas geworden. Das Bildungssystem ist miserabel, die Wettbewerbsfähigkeit katastrophal. Die demografische Entwicklung lässt uns einknicken, die sozialen Sicherungssysteme sind marode und produzieren noch mehr Arbeitslosigkeit. Politiker, Wirtschaft und Gewerkschaften schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Wie konnte es so weit kommen? Hans-Werner Sinn gibt aufrüttelnde Antworten und zeigt in einem wegweisenden "Zehn-Punkte-Programm für die Erneuerung der Wirtschaft", was sofort getan werden muss, um Deutschland zu retten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.03.2005

Auch wer Sinns wettbewerbsorientierten Ansatz nicht mag, sollte ihm trotzdem zugestehen, dass er kein langweiliger Autor ist, plädiert Ulrike Herrmann. Sinns neoliberale Abrechnung, schon seit langem ein Verkaufsschlager, liegt jetzt auch als Taschenbuch vor. Leider wurde die Neuausgabe nur oberflächlich aktualisiert, bedauert Herrmann. Wobei die offensichtliche Diskrepanz zur Gegenwart so manches Argument Sinns von alleine erledige. Zum Beispiel seien die Niederlande längst kein Land mehr, in dem Lohnmäßigung zu Wirtschaftswachstum führe. Und die ersten Erfahrungen mit den 1-Euro-Jobs widersprächen Sinns Behauptung, dass der Abstand zwischen Sozialhilfe und der niedrigsten Tarifgruppe zu gering ist und die Leute deshalb aus Faulheit lieber zu Hause bleiben. Zuimindest eine gute Seite kann Herrmann der Argumentationsweise Sinns abgewinnen: er benennt die von ihm geforderten Einschnitte klar und nimmt mögliche Gegenargumente ernst. Das könne man von den meisten Mainstream-Autoren nicht behaupten, schreibt Herrmann.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.11.2003

Mit seinen "Vorschlägen aus der ökonomischen Schulmedizin" hat der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn den Rezensenten Frank Lübberding nicht überzeugen können. Kurz benenne der Autor die allseits bekannten Übel, an denen Deutschland krankt, und liefere dann einen Lösungsvorschlag, den er aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts ausgegraben habe und der den Kollegen unter dem Begriff "Saysches Theorem" durchaus bekannt sei. Das "Alter der Therapie" aber habe er dem "Patienten lieber verschwiegen". Das entscheidende "Stichwort" laute wenig überraschend Wettbewerbsfähigkeit, lässt uns Lübberding wissen. Einen Arbeitsplatz finde, wer bereit sei, seine "Arbeitskraft zum jeweiligen Marktpreis zu verkaufen", doch stehe diesem Ansatz die fehlende "Flexibilität der Löhne" wie auch das Festhalten an "Mindestlöhnen" entgegen. Wen mag da noch die "Skepsis des Patienten" wundern, fragt sich der Rezensent zum Schluss.