Heike monogatari

Die Erzählung von den Heike
Cover: Heike monogatari
Reclam Verlag, Stuttgart 2022
ISBN 9783150113851
Gebunden, 844 Seiten, 80,00 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Björn Adelmeier. Nachwort von Stanca Scholz-Cionca. Mit 40 Abbildungen und 4 Karten. Historische Erzählung, Kriegerepos, Familiensaga, ethisch-moralische Unterweisung, buddhistische Initiationsgeschichte und Monument der japanischen Literatur - all das ist das "Heike monogatari". Und es ist ein zentrales Werk der mittelalterlichen japanischen Literatur und von größter Bedeutung für die Kulturgeschichte Japans. Vom buddhistischen Zeitgeist geprägt, spiegelt das Epos die politischen Umbrüche des 12. Jahrhunderts wider, als die Macht vom Kaiserhaus und dem Hofadel unwiederbringlich auf den Samurai-Kriegerstand überging. "Die Erzählung von den Heike" berichtet von Aufstieg, Herrschaft und Niedergang der Schwertadel-Dynastie der Heike, die in spektakulären Schlachten von dem konkurrierenden Geschlecht der Genji vernichtend geschlagen werden. Bildreich und in kraftvoller, vielseitiger Sprache kämpft ein großes Ensemble von Persönlichkeiten unterschiedlicher Sphären in einer sich unaufhaltsam wandelnden Welt um Macht und Würde, ringt mit Verlusten und Schuld. Das Epos beschwört ein ursprüngliches, harmonisches Zusammenspiel von Konfuzianismus, Buddhismus und Shintôismus als Grundlage der japanischen Zivilisation. Anders als die meisten literarischen Werke des europäischen Mittelalters blieb das "Heike monogatari" über die Jahrhunderte lebendig, und es wird bis heute in der Bildenden Kunst wie auch in Literatur und Popkultur Japans breit rezipiert.
Der Verfasser und genaue Entstehungszeitpunkt des Heike monogatari sind unbekannt. Bis Ende des 13. Jahrhundertsentstanden durch das Zusammenspielvon literarisch gebildeten Hofadligenund wandernden Vortragskünstlernunterschiedliche Versionen. Der alsStandardfassung geltende Text von1371 geht auf den Mönch und RezitatorAkashi Kakuichi zurück.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2022

Ein Roman ist das eigentlich nicht, warnt Rezensent Andreas Platthaus, sondern ein auf mündlichen Erzählungen basierendes Epos aus dem 12. Jahrhundert, das in seiner Bedeutung für die japanische Kultur am ehesten mit Homers Epen vergleichbar sei. Denn es erzählt nicht nur von einer Zeitenwende in der japanischen Geschichte, sondern es ist auch ein sehr religiöses Buch, das vom Machtkampf zweier Dynastien handelt, keine Helden kennt und nur "ein Ideal" hat: den Buddhismus, so Platthaus. Wie Homers Dichtung prägt auch das "Heike monogatari" die Moralvorstellungen der Kultur, aus der es hervorging, lesen wir. Die Übersetzung dieses Werks mit seinen vielen Perspektivenwechseln muss allein logistisch eine Meisterleistung sein. Aber Übersetzter Björn Adelmeier zeigt sich offenbar auch literarisch der Aufgabe gewachsen: Platthaus hebt hervor, wie schwierig die "rhapsodische Sprache" dieses Werkes mit ihren doppelten Wortbedeutungen gewesen sein muss. Adelmeier arbeitet viel mit Wortwiederholungen, um sich dem "beschwörenden" Ton des Originals anzunähern. Wer etwas über Hybris und ihre Folgen lernen will, ein sehr aktuelles Thema, der greife zu diesem Buch, empfiehlt der Kritiker.
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