Heinz A. Richter

Geschichte der Insel Zypern

Band 1: 1878-1949
Cover: Geschichte der Insel Zypern
Bibliopolis Verlag, Mannheim und Möhnesee 2004
ISBN 9783933925640
Gebunden, 560 Seiten, 42,50 EUR

Klappentext

Mit 5 schwarz-weiß Abbildungen, 5 Karten und 1 Faltkarte. Die vorliegende Geschichte Zyperns beschreibt die Entwicklung Zyperns von 1878 bis 1949. Im ersten Teil geht der Autor der Frage nach, warum die Briten Zypern wollten und wie sie seinen Besitz auf dem Berliner Kongress gegen eine Art 'Leasing-Gebühr' erreichten. Nach einem Rückblick auf die spätosmanische Verwaltung der Insel werden im vierten Kapitel die Veränderungen beschrieben, die die Briten bis 1914 vornahmen. Beim Kriegseintritt des Osmanischen Reiches auf der Seite der Mittelmächte im Herbst 1914 wurde Zypern ganz einfach von London Zypern annektiert.
Im Ersten Weltkrieg war die Insel ein Schacherobjekt zwischen Großbritannien und Griechenland. Schon vor dem Ersten Weltkrieg versuchte Marineminister Churchill, Zypern gegen eine griechische Insel in der Adria zu tauschen, um einen strategischen Stützpunkt gegen die österreichisch-ungarische Marine in der Adria zu gewinnen. 1915 bot London Zypern der griechischen Regierung an, vorausgesetzt Griechenland trete sofort auf der Seite der Entente in den Krieg ein und unterstütze die hart bedrängten Serben. Die pro-deutsche Regierung unter König Konstantin lehnte dies jedoch ab. In zwei weiteren Kapiteln werden die Auswirkungen der Friedensverhandlungen von Paris und des griechisch-türkischen Krieges beschrieben.
1923 wurde Zypern schließlich Kronkolonie. Der Zeit zwischen 1923 und 1931 sind sechs Kapitel gewidmet. Im ersten wird die trostlose Situation Zyperns nach fast fünfzig Jahren britischer Herrschaft beschrieben. Die folgenden befassen sich mit den erfolgreichen Reformen von Gouverneur Storrs, die in der Katastrophe von 1931 (Oktovriana) endeten. Die anschließenden drei Kapitel beschäftigen sich mit den Folgen der Unruhen von 1931 und der sog. Palmerokratia, der diktatorischen Herrschaft bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Der Zeit des Zweiten Weltkrieges sind zwei weitere Kapitel gewidmet; im ersten werden die militärischen Aspekte bis 1942 beschrieben und im zweiten die danach beginnenden vorsichtigen Reformen.
Der Nachkriegszeit sind drei Kapitel gewidmet. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der unmittelbaren Zeit nach dem Krieg 1945-1947 und zeigt, welche frustrierenden Erfahrungen die Zyprioten machen mussten, die auf eine Besserung ihrer Lage als Belohnung für ihren Kriegseinsatz gehofft hatten. Der Verfassungsentwurf und die Consultative Assembly von 1948 sind das Thema des vorletzten Kapitels. Das Schlusskapitel analysiert die Entwicklung bis 1949.
(Nachtrag vom 8.10.2008: Dieses Buch wird jetzt mit der neuen ISBN 978-3941336254 vom Rutzen Verlag vertrieben.)

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.12.2006

Ein Standardwerk erblickt Klaus Hillenbrand in Heinz A. Richters politischer Geschichte Zyperns, von der bislang zwei Bände erschienen sind. Wie er berichtet, befasst sich der Griechenland-Spezialist im ersten Band mit der britischen Okkupation im Jahre 1878 bis 1949, im zweiten mit der Zeit des antikolonialen Befreiungskampfs durch eine konservative Guerillatruppe bis zur Unabhängigkeit der Insel 1960. Gerade hier findet Hillenbrand viele erhellende Hinweise, die den heutigen Streit der Zyprioten über eine Vereinigung der Insel erklären. Eine Schlüsselrolle sieht er dabei beim heutigen Staatspräsident Tassos Papadopoulos, der in den 1950er Jahren bei der illegalen Gruppe PEKA gegen Briten, Türken und Linke agitierte. Respekt zollt Hildebrand den arbeitsintensiven Recherchen Richters, der bisher unbeachtete Quellen herangezogen und damit neue Aspekte eröffnet habe.
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