Rasim Marz

Ali Pascha - Europas vergessener Staatsmann

Cover: Ali Pascha - Europas vergessener Staatsmann
Frank und Timme Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783732902477
Kartoniert, 264 Seiten, 34,80 EUR

Klappentext

Als langjähriger Großwesir und Außenminister stand Ali Pascha wie kein Zweiter für das Schicksal des Osmanischen Reiches im 19. Jahrhundert. Er hatte das Reich des Sultans vor den Interventionen der europäischen Großmächte geschützt, Russlands Griff nach den Meerengen verhindert und gleichzeitig das Land in die Moderne geführt. Mit seiner Hilfe wurde das Osmanische Reich nach dem Sieg im Krimkrieg 1856 in die europäische Staatengemeinschaft aufgenommen. Den Fortbestand des Reiches sicherte er im Vertrag von Paris - in einer Zeit, in der der Nationalismus das Vielvölkerreich bedrohte. Sein Tod 1871 stürzte das Osmanische Reich schließlich in ein Jahrzehnt der Aufstände und Kriege. Rasim Marz zeichnet das Leben Ali Paschas nach, der von Bismarck, Napoleon III. und anderen Zeitgenossen als Staatsmann Europas gewürdigt wurde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2016

Rezensent Wolfgang Günter Lerch ist dankbar, dass der türkische Historiker Rasim Marz mit diesem Buch an den vergessenen Diplomaten und Politiker Ali Pascha erinnert, der von Metternich, Bismarck oder Napoleon III. gleichermaßen geschätzt wurde und als "Bismarck der Osmanen" galt. Der Kritiker liest hier nicht nur den Werdegang des türkischen Politikers nach, der in der osmanischen Meritokratie aus einfachen Verhältnissen bis zum jüngsten Großwesir des Reiches aufstieg, sondern erfährt auch, wie Pascha mit Mustafa Reschid versuchte, das Reich während der Tanzimat-Ära zu modernisieren, indem er etwa die Rechte der nichtmuslimischen Millets durch einen Reformerlass stärkte. Darüber hinaus lernt der Rezensent Pascha hier als verhandlungssicheren Diplomaten kennen, der die Gleichberechtigung der osmanischen Türkei neben den europäischen Partner bekräftigte und den Einfluss Russlands neutralisierte. Man muss Marz' Begeisterung für osmanische Legitimität nicht teilen, um diesem Buch kluge Gedanken über Nationalismus, Minderheiten, große Persönlichkeiten und das Schicksal großer Reiche entnehmen zu können, versichert der Kritiker.
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