Helmut Krausser

Trennungen. Verbrennungen

Roman
Cover: Trennungen. Verbrennungen
Berlin Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783827013934
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Über das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Menschen zur Paarungszeit - Helmut Krausser jongliert in seinem neuen Roman mit den Mitteln einer raffinierten Soap und schafft Literatur mit Sogwirkung: Ein Großstadtkaleidoskop voller Witz und Überraschungen rückt unterschiedlichste Paare ins Licht. Da sind der Archäologe Fred Reitlinger und seine Frau Nora, ihr Liebhaber Arnie und dessen Gattin. Dann seine Doktoranden Leopold und Gerry im Streit um eine Uni-Stelle. Und Reitlingers Kinder: Alisha, 19, hat sich in ihre Kommilitonin Caro verguckt, die heimlich als Escort-Girl anschafft. Ihr Bruder Ansger dagegen ist nach einer Insolvenz verschwunden - ein Verbrechen? Caro wird ihren Liebhaber Petar nicht los, dessen Vater den Reitlingers eine Yacht verkauft, als Stützpunkt für Noras Schäferstündchen. Jeder ist mit jedem in Beziehung, Trennungen stehen bevor. Und auch Verbrennungen, nicht nur, weil mitten auf dem Wannsee ein Feuer ausbricht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.06.2019

Einen weiteren "satirischen Gesellschaftsroman" hat Helmut Krausser vorgelegt, verkündet Rezensentin Katharina Teutsch, die den Tricks und Finten des Autors immerhin "Sogkraft" attestiert. Nach eingehender Beschäftigung mit der weit verzweigten Geschichte um eine ihre "liberale Bürgerlichkeit" feiernde, mit allerhand Skandälchen und Affären belastete Wannsee-Familie  kommt sie zu dem Schluss: Der Roman mag anderen Spaß machen, ihr jedenfalls sind zu viele durchschaubare Frauen-Klischees am Start. Wenn sie hier einerseits von "frigiden", andererseits von "vulgären" Frauen liest, mutmaßt Teutsch, dass den Autor Feministinnen beängstigen  -  um dann nur das "Ressentiment" gegen sie zu schüren. Teutschs abschließende Frage, ob der Roman nur ein Seller für "das lesende Patriarchat" oder gar ein "Hilfeschrei" sein soll, darf man getrost als ironische verstehen. 
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.04.2019

Helmut Krausser bringt die Rezensentin Shirin Sojitrawalla zum Lachen mit seinem neuen Roman. Taugt als Bestandsaufnahme gegenwärtiger Beziehungsanbahnungstechniken ebenso wie als Berlin-Roman, versichert die Rezensentin und kann nur staunen, wie geschickt Krausser sein Figurenkarussell dreht, Seitensprünge inszeniert, Gegenwartsdebatten anreißt, filmische Szenen entwirft und fröhlich die Perspektiven wechselt. Dass die übergeschnappten, doch im Ganzen realistisch rüberkommenden Figuren durchaus holzschnittartig bleiben und der Autor gern mal sarkastisch über sie herzieht, verzeiht Sojitrawalla ihm. Zu genau und witzig sind Kraussers Beobachtungen gesellschaftlicher Neurosen.
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