Henry James

Wie alles kam

Erzählungen
Cover: Wie alles kam
Manesse Verlag, Zürich und München 2012
ISBN 9783717522706
Gebunden, 480 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ingrid Rein. Mit Nachwort von Angela Schader. Warum fällt die Wahl der umschwärmten Flora Saunt doch noch auf den zunächst verschmähten Geoffrey Dawling? Welche Pläne hat Georgina Gressie mit dem armseligen, stotternden Marineoffizier, der ihr sein Herz schenkt? Inwiefern ist das Porträt einer Frau im gelben Schal schuld am Scheitern eines Künstlers? Solch scheinbar banalen Fragen geht Henry James mit feiner Ironie auf den Grund. Satz für Satz entblößt er, welch zerstörerische Kraft Ehrgeiz, Missgunst und Habgier selbst innerhalb der innigsten Form menschlicher Beziehung entfalten können, der Liebe. Die in deutscher Erstübersetzung vorliegenden Geschichten spannen einen Bogen vom frühen Schaffen des Autors bis zu seinen späten Jahren, in denen seine bekanntesten Werke entstanden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.07.2014

Alexander Cammann hat das Gefühl, die Welt eigentlich schon immer durch die Augen Henry James' gesehen zu haben, und er warnt tunlichst vor dem Sog dieses Autors - der  die relative Unbekanntheit James' umso erstaunlicher macht, wie der Rezensent findet. Selten einmal wird er in einem Atemzug mit Proust, Flaubert und Co. genannt, weiß Cammann, der befindet: "Ein Leben ohne Henry James ist möglich, aber sinnlos". Klaffende Wissenslücken ließen sich beispielsweise in dem Erzählband "Wie alles kam" des Manesse Verlags schließen, der Rezensent empfiehlt zudem "Benvolio" und "Washington Square". In seinen Erzählungen entwirft James mit präzisem und schonungslosem Verständnis der menschlichen Psychologie "verblüffend moderne Beziehungsgeschichten", die noch heute aktuell sind, weil sie vornehmlich unter der Oberfläche ihrer Figuren arbeiten, erklärt Cammann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.01.2013

Hymnisch bespricht Rezensentin Renate Wiggershaus diese nun unter dem Titel "Wie alles kam" erstmals in deutscher Übersetzung erschienen fünf Erzählungen aus den Jahren 1873 bis 1896 des Übersetzers, Kritikers und Schriftstellers Henry James. Ganz hingerissen folgt sie dem amerikanischen Autor etwa in ein Pariser Atelier, in dem sich ein "kosmopolitisches Drama" ereignet, als sich der französische Dichter Vendemer offen vor seiner Verlobten und ihrer Mutter zu seiner Begeisterung für einen deutschen Komponisten bekennt und sie damit in ihrer "patriotischen Ehre" verletzt. Auch in der Erzählung um eine junge bildschöne Frau, die lieber erblindet, als sich durch eine Brille entstellen zu lassen, erkennt die Rezensentin das Talent des Autors, ein einzelne Begebenheit in klar umrissenen Szenen vorzuführen. Neben der exzellenten Übersetzung von Ingrid Rein lobt Wiggershaus insbesondere das Nachwort der Literaturkritikerin Angela Schader, die James' literarische Genialität vor allem in seinem feinen Gespür für die "Ambivalenz menschlicher Imaginationen und Visionen" begründet sieht.