Ines Godazgar

Grenzschicksale

Als das Grüne Band noch grau war
Cover: Grenzschicksale
Janos Stekovics Verlag, Wettin 2023
ISBN 9783899234503
Gebunden, 592 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, wo früher Stacheldraht und Grenztürme die Freiheit der Menschen beschnitten, erstreckt sich heute das Grüne Band. Dieses ehemalige Grenzgebiet ist inzwischen zu einer Oase für Pflanzen, Tiere und Menschen geworden. In diesem Buch erzählen 30 Zeitzeugen von ihrem Leben an und mit der früheren deutsch-deutschen Grenze. Die Geschichten bestechen durch ihre Nahbarkeit: Sie sind naturgemäß häufig erschreckend, brutal oder tragisch, mindestens so oft aber auch bewegend, detailreich und spannend, oft sogar klug und weise.Die Schilderungen zeigen, wie stark die deutsche Teilung in das persönliche Leben und Arbeiten der Menschen hineinwirkte. Aber auch, wie unterschiedlich die Menschen mit dieser lange als unabänderlich geltenden Grenze umgingen. Die Erinnerungen addieren sich so zu einem Kaleidoskop der Schicksale links und rechts des Eisernen Vorhangs. Sie sollen die Vorstellung nachgeborener Generationen von einer Epoche der deutschen Geschichte bereichern, die bis in die Gegenwart nachwirkt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.09.2023

Angeregt liest Rezensentin Sara Taimouri Ines Godazgars - teilweise im O-Ton, teilweise in literarischer Bearbeitung durch Godazgar vorliegende - Sammlung von Zeitzeugenberichten über das Leben an der innerdeutschen Grenze zu Zeiten der Teilung Deutschlands. Spektakuläre Fluchtgeschichten kommen vor, lernen wir, aber auch Erzählungen von Menschen, die die DDR gar nicht verlassen wollten, aber von familiären oder politischen Umständen dazu gezwungen wurden. Die Vielzahl der Perspektiven sowie deren dramaturgische Anordnung ist es, was den Reiz des Buchs ausmacht, findet die Rezensentin. Die Realität des Alltags in der DDR-Diktatur fällt bei all dem nicht unter den Tisch, weiß Taimouri, aber Kritiker eines einseitig westlichen Blicks auf die Geschichte kommen zu Wort. Außerdem zeigt das Buch, das gefällt der Rezensentin besonders gut, sowohl in Texten als auch in Illustrationen, wie sich der ehemalige Todesstreifen in ein "Grünes Band" verwandelt hat, das sogar zur touristischen Attraktion werden könnte. Ein schönes Buch, lautet das Fazit, das zeigt, dass die Wiedervereinigung als ein Prozess zu betrachten ist, an dem kontinuierlich weitergearbeitet werden muss.
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