Frank Wolff

Die Mauergesellschaft

Kalter Krieg, Menschenrechte und die deutsch-deutsche Migration 1961-1989
Cover: Die Mauergesellschaft
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518298978
Kartoniert, 1026 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Die Mauer sicherte nicht bloß eine Grenze, sie definierte Deutschland im Kalten Krieg. Von der aktiven Befürwortung über die stille Akzeptanz bis hin zum Widerstand einte die geteilte deutsche Gesellschaft, dass sie sich ihrer Existenz nicht entziehen konnte. In seiner Studie zeichnet der Historiker Frank Wolff diese Verhältnisse im Detail nach und zeigt unter anderem, dass die in der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelte Forderung nach Reisefreiheit, der sich darum in der Bevölkerung entwickelnde Menschenrechtsdiskurs sowie die Ausreisebewegung selbst entscheidend für den Fall der Mauer waren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2020

Daniela Münkel gibt zu, dass die Habilitation von Frank Wolff über die Auswirkungen der deutsch-deutschen Teilung auf Gesellschaft, Politik und Herrschaft auf beiden Seiten der Mauer kein Lesevergnügen darstellt. Schon die überlange Einleitung mit den theoretischen Grundlagen scheint ihr ein wahrer Brocken zu sein. Wenn der Autor sozial- und rechtshistorisch auf die nationalen und internationalen Bedingungen der Migration blickt, Handlungsmuster herausarbeitet, seine Befunde empirisch mit Statistiken untermauert und mit Fallbeispielen illustriert, staunt Münkel allerdings über so manche Erkenntnis, etwa betreffend die Rolle der Ausreisebewegung für die Destabilisierung der DDR. Verdienstvoll erscheint ihr ferner die detaillierte Schilderung der Auswirkungen der Grenzschließung auf beiden Seiten. Bei der Einbettung seines Themas in die internationale Migrationsgeschichte kann der Autor die Rezensentin hingegen nicht überzeugen, genausowenig vermag Wolff dem eingangs formulierten hohen theoretischen Anspruch gerecht zu werden, findet Münkel.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2019

Frank Bösch bekommt mit der Habilitation von Frank Wolff ein umfangreiches Grundlagenwerk zur deutsch-deutschen Migration. Auch wenn die vom Autor angestrebte Verortung in die Migrationsgeschichte laut Bösch nicht recht gelingen will, weil Wolff die Migration aus Ostdeutschland nicht mit anderen Migrationen vergleicht und die Erfahrungen der Migranten im Westen ausspart, bietet der Band für Bösch aussagekräftige Statistiken und gibt Flüchtlingen mit der Beschreibung von Einzelschicksalen eine Stimme. Die langwierigen Ausführungen über die DDR-Bürokratie im Buch nimmt Bösch dafür in Kauf.
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