James Thurber

Die 13 Uhren

(Ab 6 Jahre)
Cover: Die 13 Uhren
Patmos Verlag, Düsseldorf 2001
ISBN 9783491374270
Gebunden, 80 Seiten, 10,12 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hans-Georg Lenzen. Illustrationen von Charlotte Panowsky. Die dreizehn Uhren im düsteren Schloss stehen seit Jahr und Tag auf zehn Minuten vor fünf - die Zeit ist eingefroren und ein böser Herzog brüstet sich damit, sie eigenhändig mit seinem Schwert erschlagen zu haben. Ob es einem der vielen Prinzen gelingen wird die Uhren wieder in Gang zu bringen und damit die Prinzessin Saralinda zu gewinnen? Eins steht fest:Saralinda ist nicht nur das schönste Mädchen weit und breit sondern auch genau das Gegenteil des kaltherzigen Herzogs. Aber nur der Prinz, der die Aufgaben des Herzogs erfüllen kann, wird ihre Hand erhalten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.03.2001

In einer Mehrfachbesprechung rezensiert Gerda Wurzenberger drei Kinder- bzw. Jugendbücher, die sie in dem Bereich zwischen Märchen und Fantasy-Literatur angesiedelt sieht.
1.) Jules Feiffer: "Der Fluch des Lachens" (Gerstenberg)
In dieser Geschichte macht Wurzenberger zunächst einmal typische Elemente des Märchens aus: Ein Prinz, der durch einen Fluch belastet ist, muss in die Welt hinausziehen und diverse Abenteuer bestehen, bevor sich alles zum Guten wendet. Wenig begeistert zeigt sich die Rezensentin jedoch von dem "Überangebot an Bildern", weil dies ihrer Ansicht nach das Phantasieren der kindlichen Leserschaft eher hemmt als befördert. Auch die neudeutschen Begriffe wie "alles easy" oder "echt cool" scheinen Wurzenberger etwas deplatziert, zumal dies nicht zu den Märchenelementen passe. Ihrer Ansicht nach ist diese Mischung dafür verantwortlich, dass der "stringente Erzählbogen" in diesem Buch sie nicht immer überzeugen kann.
2.) Jaap de Fries: "Der König und die Königin" (Middelhauve)
Hier vermisst die Rezensentin vor allem eine "zwingende Idee", die der Geschichte zugrunde liegen könnte. Zwar findet sie dieses Buch "äußerst gemütlich und durchaus auch witzig". Doch gleichzeitig scheint es ihr bisweilen allzu einfach gestrickt: "Niemand ist wirklich böse", Probleme tauchen ohne zwingenden Grund auf und werden auch ohne größere Schwierigkeiten wieder beseitigt. Etwas ratlos fragt sich die Rezensentin am Ende, ob das Buch möglicherweise schlicht "die Vision einer modernen Monarchie als Light-Version eines Märchens" erzählt.
3.) James Thurber: "Die 13 Uhren" (Patmos)
Dass sich diese Geschichte vergleichsweise nah am klassischen Märchen bewegt, liegt nach Wurzenberger möglicherweise daran, dass der Text bereits in den fünfziger Jahren entstanden ist. Doch dies ist ihrer Ansicht nach keineswegs ein Makel - im Gegenteil: Wurzenberger lobt diese Neuausgabe begeistert als "Entdeckung, für alle die Märchen mögen" und über die "strenge historisch-kritische Norm hinwegsehen". Das Märchenhafte besteht nach Wurzenberger vor allem in der klaren Trennung von Gut und Böse, den Abenteuern, die der Prinz zu überstehen hat und auch in der Phantasie, die beim Lesen angeregt wird, wobei - wie die Rezensentin betont - diese Phantasie nicht durch eine "Überfülle" gebändigt werde. Gleichzeitig besitze die Geschichte jedoch auch die für Fantasy-Romane typische Spannung, durch "Unheimliches, ja geradezu Surrealistisches", das Thurber hier einfließen lasse.