Jami Attenberg

Die Middlesteins

Roman
Cover: Die Middlesteins
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt/Main 2015
ISBN 9783895612022
Gebunden, 264 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Barbara Christ. Über dreißig Jahre lang haben Edie und Richard Middlestein ein ganz normales Familienleben in einem Vorort von Chicago geführt. Auf einmal drohen die Dinge auseinanderzubrechen, nicht ganz unschuldig daran ist Edies enormer Umfang. Essen ist für sie eine Sucht - und wenn sich das nicht ändert, hat sie nicht mehr lange zu leben. Als Richard ihren Eigensinn nicht mehr aushält und Edie verlässt, machen ihre Tochter Robin, ihr Sohn Benny und dessen Frau Rachelle es sich zur Aufgabe, Edie zu retten. Doch statt bei dieser heiklen Aufgabe an einem Strang zu ziehen, stehen sich alle gegenseitig im Weg. Und so steuert diese aberwitzige Familiengeschichte unerbittlich auf die spektakuläre Bar-Mizwa-Party der Zwillingsenkel zu, die ein Fiasko zu werden droht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2015

Rezensent Jan Wilm wird nicht warm mit Jami Attenbergs drittem Roman über eine dysfunktionale Familie mit einer fettleibigen Matriachin als ihr Mittelpunkt. Das liegt ein bisschen an den Klischees, mit denen die Autorin sich durch Zeiten und Perspektiven hangelt, vor allem aber am krampfig-witzigen Unterhaltungsstil, der die Haupterzählstränge prägt, wie Wilm erläutert. Dem gewollt Flapsigen und Frivolen kann der Rezensent zwar durch immer wieder eingeschobene Blenden entfliehen, die letztlich spannender sind als der Haupttext, bis auf wenige Szenen jedoch nervt Mayer der Roman, z. B. auch mit einer allzu groben Psychologisierung der Figuren, die einen genauen Blick auf die Verhältnisse eher verstellt als erhellt, wie der Rezensent findet.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 21.03.2015

Zwiespältig sieht Dana Buchzik den dritten Roman von Jami Attenberg. Das Thema Fettleibigkeit und die zerstörerischen Folgen scheint ihr in diesem Familienroman mit Sinn für Dramaturgie facettenreich entwickelt zu werden. Die männlichen Figuren zeichnet die Autorin laut Buchzik plastisch und sympathisch. Anders die weiblichen. Sie wirken auf Buchzik reduziert und schablonenhaft, Klischeegestalten. Gut gefallen hat ihr die emphatische Erzählhaltung der Autorin. Weniger begeistert zeigt sich die Rezensentin darüber, dass Attenberg immer wieder Eigenschaften und Entwicklungen bloß behauptet, statt sie im Text zu entwickeln. Dadurch verliert die Geschichte an Wucht, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.03.2015

In seinen grundlegenden Dimensionen ist Jamie Attenbergs "Die Middlesteins" ein klassischer Familienroman, der die zunehmende Entfremdung in einer "durchschnittlich zerrütteten" Familie aus einem amerikanischen Vorort erzählt, berichtet Luise Checchin, beispielhaft an einer Mutter erzählt, die Unglück mit einem kulinarischen Kontrollverlust kompensiert und immer mehr Gewicht gewinnt, und einer Tochter, die einen einmaligen Ausrutscher mit rigoroser Selbst- und Fremdverfügung verarbeitet, fasst die Rezensentin zusammen. Das besondere an diesem Buch ist aber, wie virtuos Attenberg immer wieder die Erzählperspektive wechselt, wodurch sich die Konflikte und Charaktere plötzlich ganz anders darstellen, lobt Checchin begeistert.
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