Jan Koneffke
Als sei es dein
Gedichte
Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2018
ISBN 9783884235836
Gebunden, 96 Seiten, 19,80 EUR
ISBN 9783884235836
Gebunden, 96 Seiten, 19,80 EUR
Klappentext
Die Gedichte von Jan Koneffke bemühen sich um ein
Erinnern dessen, was dem Vergessen gleichzeitig
entgegengeht und auch widersteht, was vielleicht
verdrängt oder geleugnet werden kann, dann aber
umso mächtiger wird. Hier jedoch wird es geformt, die
Klage erneut geführt, die Scham erneut gestanden, der
Dichter lässt den Zorn aufs Neue sprechen, sammelt
das Leben noch einmal ein und trägt seine Schwere.
Die Kindheit in der BRD der 1960er und 70er Jahre ist
geprägt von Schuldfragen, die das dem Jungen mögliche
Denken und Fühlen auf eine Weise strapazieren,
dass zwischen Normalität und Abgrund kaum zu
unterscheiden ist. Die Oberfläche der "Bienenstichsonntage
", die "Puddinghaut" auf dem "Mutterland,
an dem ich hilflos hing / verhaßtes Kindheitsland das
ich vermisse" - "ausschwitzen halb ins Bett halb auf
Papier" muss der Dichter seinen Lebensweg durch
dieses "Doppelland" der Teilung, der Doppelzüngigkeit,
des doppelten Bodens und dem "Doppelschwindel
" eines Heimatversprechens: Als sei es dein.
Er entflieht dieser Heimat, um im Konjunktiv Irrealis einer osteuropäischen Wahl-Heimat, Rumänien, anzukommen und auch hier zu erkennen: "Es frißt das Land den Heuchlern aus der Hand". Noch im Abseits der Karpaten wartet kein Idyll, sondern man droht im Matsch wahrer und fantastischer Geschichten sich festzufahren.
In seinen Gedichten erleben wir Jan Koneffke als Dichter des "Zipfel Massel: Déjà-Vu" in Sprachklang und Reim; als politischen Dichter, dem im serbischen Novi Sad Europa vor Augen steht: "Balkonaussichten: Balkan"; als persönlichen Dichter, der sich im toten Kind schmerzhaft an das erinnert, was nicht sein durfte und nicht ist; und als sarkastischen Dichter, der aus der Zukunft in die Gegenwart zurückblickt: "Unsere Flaschenpost kann keiner lesen // die wird zur Stillen Post in Dechiffriermaschinen / ein Kauderwelsch aus Theorien und Terzinen / und wir: vergangen als seien wir nie gewesen".
Er entflieht dieser Heimat, um im Konjunktiv Irrealis einer osteuropäischen Wahl-Heimat, Rumänien, anzukommen und auch hier zu erkennen: "Es frißt das Land den Heuchlern aus der Hand". Noch im Abseits der Karpaten wartet kein Idyll, sondern man droht im Matsch wahrer und fantastischer Geschichten sich festzufahren.
In seinen Gedichten erleben wir Jan Koneffke als Dichter des "Zipfel Massel: Déjà-Vu" in Sprachklang und Reim; als politischen Dichter, dem im serbischen Novi Sad Europa vor Augen steht: "Balkonaussichten: Balkan"; als persönlichen Dichter, der sich im toten Kind schmerzhaft an das erinnert, was nicht sein durfte und nicht ist; und als sarkastischen Dichter, der aus der Zukunft in die Gegenwart zurückblickt: "Unsere Flaschenpost kann keiner lesen // die wird zur Stillen Post in Dechiffriermaschinen / ein Kauderwelsch aus Theorien und Terzinen / und wir: vergangen als seien wir nie gewesen".
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.05.2018
Rezensent Jan Volker Röhnert erhält mit Jan Koneffkes Gedichten die autobiografische Geschichte einer Lebenswende, eine Lebensbeichte und Ansätze zu einem Familien- und Generationenroman mit der Nachkriegskindheit des Autors im Zentrum. Koneffkes Lebensbilanz ist abgründig genug und ausreichend bestückt mit Verweisen auf Ahnen wie Mascha Kaleko und Erich Kästner, um ihn mit diesen als Zeitdiagnostiker in eine Reihe stellen zu können, meint Röhnert. Die andere Seite dieser Poesie kreist laut Rezensent um den fremden transbalkanischen Raum, den Koneffke als Reisender genau und vorsichtig erfasst, mit Zeilen, die der Rezensent "einfach fabelhaft" findet: "in dieses Land versprengt wer weiß warum / zerknack ich Sonnenblumenkerne ratlos / und halte mich in den Karpaten krumm / an Bohnenmus und Bauernregeln schadlos."
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