Jan-Philipp Pomplun

Deutsche Freikorps

Sozialgeschichte und Kontinuitäten (para)militärischer Gewalt zwischen Weltkrieg, Revolution und Nationalsozialismus
Cover: Deutsche Freikorps
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2022
ISBN 9783525311462
Gebunden, 354 Seiten, 65,00 EUR

Klappentext

Mit der systematischen Auswertung bislang wenig beachteter Quellen zu süddeutschen Freikorps liefert der Autor ein Sozialprofil dieser Einheiten, die so entscheidend die Gewalt des Nachkrieges und damit die Geschichte der Weimarer Republik geprägt haben. Die umfangreichen sozialhistorischen Daten ermöglichen eine Überprüfung gängiger und lange Zeit tradierter Forschungsthesen zu Herkunft, Motivation und Radikalisierung der Paramilitärs sowie eine Analyse personeller Kontinuitäten hin zu NSDAP, SA und SS und damit einen Blick auf die Bedeutung der Freikorps für die Genese der maßgeblichen NS-Herrschaftsorganisationen. Dieser Beitrag zur Frühgeschichte der Weimarer Republik wie auch zur Geschichte des Nationalsozialismus zeigt, dass alte Gewissheiten, die nicht selten einer ideologischen Geschichtsschreibung oder der Selbsthistorisierung ehemaliger Freikorpskämpfer entstammen, deutlicher Korrekturen bedürfen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.2023

Rezensent Wolfgang Krischke lobt den Erkenntnisgewinn von Jan-Philipp Pompluns Studie zur Geschichte der Freikorps. Obgleich sich der Autor "nur" auf die Mitgliederverzeichnisse von elf Freikorps aus Bayern, Baden und Württemberg stützt, erscheint Krischke die Arbeit repräsentativ genug, um Schlüsse zu ziehen, etwa über das soziale Profil der Freikorps, ihre Frontbeteiligung und ihre Rolle im Nationalsozialismus. Die Ausführungen dazu im Band findet der Rezensent erhellend.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2023

Dass Jan-Philipp Pomplun weniger Fragen beantworten kann als Grundlagen für die weitergehende Forschung liefert, ist für Rezensent Daniel Siemens die große Leistung dieses Buches. Auf der Basis seiner Dissertation, so Siemens, der selbst europäische Geschichte lehrt, sei das von Pomplun ausgewertete Archivmaterial zur Sozialgeschichte der Freiwilligenverbände bemerkenswert überraschend - gerade weil dieser Aspekt in der Forschung bis dato unterbelichtet sei. Dass auch Pomplun - trotz vieler erhellender Analysen über die Stärke und Zusammensetzung von elf Freikorps in Süddeutschland - die Frage der zunehmenden Brutalität nicht erklären kann, ist für Siemens kein Manko. Vielmehr dankt er Pomplun für die Kärrnerarbeit, die er als Aufforderung an die eigene Zunft versteht, dieser Frage wissenschaftlich stärker nachzugehen.
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