Jan Wagner

Die Eulenhasser in den Hallenhäusern

Drei Verborgene. Gedichte von Anton Brandt, Theodor Vischhaupt und Philip Miller
Cover: Die Eulenhasser in den Hallenhäusern
Hanser Berlin, Berlin 2012
ISBN 9783446240308
Gebunden, 128 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Rom - nach Goethe kann hier kein Dichter mehr unbefangen Gedichte schreiben. Der Weg, den Jan Wagner in seinem Jahr in der Villa Massimo gewählt hat, um die Tradition für sich als Inspirationsquelle nutzbar machen zu können, zeigt ihn als phantastischen Spieler: Er hat drei Poeten erfunden, die für ihn hemmungslos Elegien aufs Papier werfen, sich lustvoll in das Korsett der Anagrammdichtung schnüren oder in der handfesten Sprache eines Bauern schwelgen: Philip Miller, Theodor Vischhaupt und Anton Brant. Jan Wagner selbst tritt als Herausgeber auf, der Biografien und wissenschaftlichen Kommentar beisteuert. Ein herrliches Spiel und zugleich die Entdeckung dreier nicht zu verachtender Lyriker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.12.2012

Rezensent Lothar Müller hat Jan Wagners "Die Eulenhasser in den Hallenhäusern" mit großen Vergnügen gelesen. Die drei Dichter, die Wagner samt ihren Gedichten darin vorstellt - den Bauerndichter Anton Brant, den in Berlin lebenden Anagramm-Dichter Theodor Vischhaupt und den in Rom lebenden Elegiendichter Philip Miller -, scheinen Müller hinreißend erfunden. Eine Erfindung, die sich für ihn durch hohen Sprachwitz und das gekonnte Spiel mit der Sprache sowie mit lyrischen Formen und Traditionen auszeichnet. Nicht nur die Gedichte der "Drei Verborgenen" haben ihn überzeugt, sondern auch die biografischen Details, Stellenkommentare, die Sekundärliteratur und die Bibliografien, mit denen Wagner seine Dichter Brant, Vischhaupt und Miller präsentiert. Müller sieht darin auch eine herrliche Parodie auf Werkausgaben von Dichtern. Das Fazit des Rezensenten: eines der "erfreulichsten" Bücher des Jahres.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2012

Mit viel Lob hat Andreas Langenbacher den neuen Band des Lyrikers Jan Wagner aufgenommen. Wagner selbst fungiert hier als Herausgeber, der drei kaum bekannte Dichter und ihre Werke vorstellt: den schlesischen Bauerndichter Anton Brant, den Berliner Anagrammdichter Theodor Vischhaupt und den in Rom lebenden Elegiker Philip Miller. Diese gibt es natürlich nicht wirklich, sie sind von Wagner erfunden, aber, wie Langenbacher hervorhebt, so gut erfunden, als hätten sie wirklich gelebt. Die Darstellung von Leben und Werk der drei Verborgenen schätzt er als höchst souverän und voller Witz, Ironie und "empathischer Akribie". Der Rezensent setzt die drei Dichter zu Wagners eigenem Schaffen in Beziehung und erkennt in ihnen "zentrale Sprachfiguren" in dessen Schreiben. Für ihn eine sehr kluge und gekonnte Art der Auseinandersetzung mit poetischen Traditionen und Vorgängern und mit sich selbst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012

Als gekonnte Selbstparodie bezeichnet Rezensent Florian Balke Jan Wagners neuen Gedichtband. Wagner gräbt nicht nur drei vergessene Dichternerds samt editorisch (über-)beglaubigter Biografien aus (kleiner Hieb Richtung Germanistik), sodass Balke dem fast auf den Leim geht, er lässt sie, und wie, auch richtig dichten. Das klingt für den Rezensenten natürlich nach Wagner, formal, lautmaterialistisch, auch thematisch, gekonnt jedenfalls, meint er, wie der Autor mal Beschränktheit vortäuscht, mal dichterische Verstiegenheit, mal Lächerlichkeit, mal Erfüllung, Dichterleben eben, fast wie in echt.
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