Javier Tomeo

Napoleon VII.

Roman
Cover: Napoleon VII.
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783803131539
Gebunden, 123 Seiten, 14,32 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Fritz Rudolf Fries.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.01.2001

Auch wenn der Autor selbst einmal geschrieben habe, auf das erste Wort komme es an, gelte doch für diesen Roman, behauptet Martin Krumbholz, dass der zweite Satz an erster Stelle steht. Der gibt nämlich das Thema vor: da bildet sich einer ein, er sei Napoleon. Das lässt Krumbholz an Kafka denken, später an Tomeos Landsmann Goya, dessen "Schlaf der Vernunft" Ungeheuer gebiert, solche wie Hilario, der sich einbildet, Napoleon zu sein und dafür notfalls über die Leiche von Josefine geht alias Miguel, seinen Nachbar. Denn der hielt das ganze für ein Verkleidungsspiel, einen theatralischen Spaß. Was anfangs wie ein Spaß oder Spleen wirkt, entpuppt sich als immer beklemmender werdende Vision eines Kleinbürgers, die Tomeo, so Krumbholz, ebenso obsessionell umkreise wie Hilario seine fixe Idee. Auch dem Rezensenten gelingt es nicht, sich aus dem Bannkreise des Spleenigen zu lösen, und so umkreist auch er am Ende den Roman um Napoleon-Hilario, als handele es sich um eine fixe Idee des Autors, der man nicht widersprechen mag. Vielleicht ja auch nicht will oder muss.