Jayne Anne Phillips

Glasmondmann

Roman
Cover: Glasmondmann
Berlin Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783827002815
Gebunden, 333 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Barbara Schaden. Winfield, West Virginia, in den 1950er Jahren. Lark ist neun Jahre alt, als ihr neugeborener Halbbruder Termite in die Fürsorge ihrer Tante und Ziehmutter Nonie gegeben wird. Während Nonie hart arbeitet, um den Lebensunterhalt zu verdienen, kümmert sich Lark um ihren Bruder. Sie wird zu Termites Sprachrohr zur Welt, und er ist ihre einzige Verbindung zu ihrer gemeinsamen Mutter, ihrer Vergangenheit. Lark beschließt, koste es, was es wolle, dem Geheimnis um ihre leibliche Mutter und der Identität ihrer beiden Väter auf die Spur zu kommen. Behutsam entfaltet

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2010

Tilman Urbach schmilzt dahin! Wenn Jayne Anne Phillips Glück und drohendes Unheil verschmilzt, entsteht für ihn Literatur. In diesem Fall als Roman um ein Geschwisterpaar im West Virginia der 50er Jahre, um die Wahrnehmungsgabe eines behinderten Kindes, um bedrückende Abhängigkeiten innerhalb einer Familie. Reizvoll ist für Urbach auch die Multiperspektivik, der Wechsel der Blickwinkel, der ihm Nuancen sichtbar macht und schließlich Wahrheit. Und wenn Phillips in einem Bewusstseinsstrom den Koreakrieg ins Spiel bringt oder Naturphänomene als körperlich erfahrbar schildert, fühlt sich der Rezensent angenehm an William Faulkner erinnert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.2009

Wenn es nach dem Rezensenten Hubert Spiegel geht, wird der nun auf Deutsch vorliegende Roman "Glasmondmann" den Umstand, dass Jayne Anne Phillips hierzulande bisher nicht richtig gewürdigt wurde, endlich ändern. Denn zu entdecken ist nach Meinung des begeisterten Rezensenten eine große Erzählerin in der Nachfolge von William Faulkner, die die Erzähltraditionen des amerikanischen Südens fortführt. Ihr Roman lässt nach dem Vorbild von Faulkners "Schall und Wahn" vier Erzählerstimmen aus der Zeit zwischen 1950 und 1959 monologisieren und sich immer wieder überlagern, erklärt der Rezensent. Der Unteroffizier Leavitt, der Zeuge und Opfer eines von den amerikanischen Streitkräften in Korea angerichteten Massakers wird, eröffnet das Buch. Im Mittelpunkt steht jedoch der behinderte Sohn, zu Stummheit und Bewegungsunfähigkeit verurteilt, dessen innerer Monolog geradezu "übersinnliche Fähigkeiten und Wahrnehmungen" erkennen lässt, erklärt der Rezensent. Er zeigt sich tief berührt und beeindruckt von Phillips' außergewöhnlicher Prosa, in der sich "Musikalität, Härte und Poesie" mischt und die "extreme Bewusstseinszustände" abbilden kann, wie Spiegel preist.
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