Jeanette Winterson

Frankissstein

Eine Liebesgeschichte
Cover: Frankissstein
Kein und Aber Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783036958101
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michaela Grabinger und Brigitte Walitzek. 1816 schreibt Mary Shelley "Frankenstein" in den Schweizer Bergen. Zweihundert Jahre später, im heutigen Großbritannien, begegnen wir dem transgender Arzt Ry Shelley, der sich in Victor Stein, einen renommierten wie unergründlichen Experten für künstliche Intelligenz verliebt. Winterson verbindet diese beiden Erzählstränge zu einer Geschichte, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz und zwischen biologischer und sexueller Identität verschwinden - eine Geschichte über die Liebe und das Menschsein selbst.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.01.2020

Rezensentin Marlen Hobrack hat dieser Roman vollkommen begeistert. Ihr zufolge erzählt er tagebuchartig von Mary Shelleys Gedanken zu künstlichem Leben und Hybris, die sich mit der Liebesgeschichte zwischen dem geschlechtlich uneindeutigen Ry und Frankensteins Widergänger Victor Stein abwechseln. Die Geschichte über Liebe, KI und Ethik hat die Kritikerin fasziniert, weil sie drängenden Fragen unserer Zeit nachspürt und "nebenbei" feministische Philosophie und die neuesten Erkenntnisse der Technikforschung behandelt - und trotz alledem humorvoll und federleicht daherkommt, lobt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.11.2019

Rezensentin Sigrid Löffler fühlt sich smart, anarchisch und kurzweilig unterhalten mit Jeanette Wintersons Roman, der die Entstehung von Mary Shelleys Frankenstein-Story mit einem "Capriccio" aus Kryonik-, Robotik- und KI-Visionen der Gegenwart verschneidet. Eigenwillig findet Löffler die Verbindung der Zeitebenen und Erzählstränge, und was dem Leser zunächst makaber erscheinen mag, abgeschnittene Köpfe und Hände mit Eigenleben, liest sich für die Rezensentin als spritzige philosophische und nicht moralisierende Plauderei über hochaktuelle Themen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.10.2019

Rezensentin Sylvia Staude kommt kaum hinterher, wenn Jeanette Winterson Mary Shelley und Lord Byron mit den frühen Denkern Künstlicher Intelligenz und der Kryonik verschneidet, ja selber in Shelley Gedankenwelt schlüpft, immer sprunghaft zwischen den Zeiten unterwegs, teils historisch, teils fantastisch, manchmal elegant, oft moralische Fragen berührend. Dass Logik und Linearität dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen, scheint Staude angesichts der quirligen Lebendigkeit des Ganzen wirklich zweitrangig.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2019

Genau wie Salman Rushdie, der derzeit Don Quichotte wiederauferstehen lässt, hat Jeanette Winterson mit ihrem Roman "Frankissstein" weniger eine postmoderne Réécriture eines Klassikers als einen Wiedergänger geschaffen, erklärt Rezensentin Marie Schmidt. Der Kritikerin erscheint das nur allzu stimmig, denn Mary Shelleys Thema der Selbstabschaffung des Menschen sei schließlich in Zeiten von KI wieder höchstaktuell. Dass die Autorin die Geschichte Frankensteins nicht einfach nur in die Gegenwart verlegt, sondern mit Anspielungen auf das bewegte Leben der Autorin Mary Shelley selbst anreichert, indem sie ihren Cybertechnologie-Professor Viktor Stein auf den transsexuellen Arzt Ry Shelley treffen lässt, macht ihren Roman zu einem originellen und eigenständigen Kunstwerk, urteilt die beeindruckte Rezensentin.
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