Jens Andersen

Astrid Lindgren

Ihr Leben
Cover: Astrid Lindgren
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2015
ISBN 9783421047038
Gebunden, 448 Seiten, 26,99 EUR

Klappentext

Vor siebzig Jahren begann Astrid Lindgrens außerordentliche Karriere als Schriftstellerin. Auf Pippi Langstrumpf folgten Bücher, die die Kinderliteratur revolutionierten - und ihre Autorin schon zu Lebzeiten zu einer Legende werden ließen. 2002 verstarb Lindgren 94-jährig; man kannte sie als engagierte Frau, die für Frieden, Gerechtigkeit und die Rechte von Kindern eintrat. Jens Andersen erzählt in seiner Biografie "ihr Werk und Leben erschreckend neu" (SZ). Über Jahre hinweg studierte er unveröffentlichte Quellen, und so kommt eine Autorin zu Wort, die nicht nur weltweit Erfolge feiern durfte, sondern Einsamkeit und Trauer kannte und ein Leben lang von Schuldgefühlen geplagt war, weil sie ihren unehelichen Sohn bei Pflegeeltern hatte unterbringen müssen. Zugleich aber erzählt Jens Andersen eine Geschichte von Moderne und Modernisierung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.12.2015

Henriette Harris trifft Jens Andersen, den Biografen von Astrid Lindgren, und entlockt ihm Geschichten aus dem Leben seiner Lieblingsautorin. Dass der Autor bei aller Liebe im Buch dennoch den nötigen Abstand zu seinem Gegenstand wahrt, rechnet Harris ihm hoch an. Einmal mehr, meint sie, erweist sich Andersen als großer biografischer Schriftsteller, wenn er Lindgrens Leben mit den Themen Einsamkeit, Melancholie und Selbsterhaltung verknüpft und das Bild eines modernen Menschen, einer Frau des 20. Jahrhunderts erzählt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2015

Rezensent Tilman Spreckelsen ist enttäuscht von Jens Andersens Lindgren-Biografie. Zwar beschreibt der Autor das Leben der Lindgren recht umfassend und schildert auch eine Reihe erhellender Momente - etwa wenn Lindgrens, die ersten Jahre bei Pflegeeltern aufgewachsener, dann aber bei ihr lebender Sohn sie auffordert, seine Pflegemutter zu spielen. Aber bei der Schilderung bleibt es auch, Interpretation ist nicht die Sache dieses Biografen, bedauert Spreckelsen. Er wünscht sich ein Buch, das dort ansetzt, wo Andersen aufhört und die "erlebte Zeitgeschichte" in Lindgrens Kinderbüchern sucht.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.11.2015

Vor lauter Stofffülle in dieser Biografie von Jens Andersen kann Roswitha Budeus-Budde Astrid Lindgren und ihre Persönlichkeit mitunter kaum mehr sehen. Der Stoff, um den es geht, ist weniger die internationale Rolle der Autorin, sondern vielmehr die schwedische Kulturgeschichte im 19. Jahrhundert, vor deren Hintergrund der Autor über Leben und Werk Lindgrens schreibt, wie die Rezensentin erläutert. Dass Andersen sehr bemüht ist, Parallelen zwischen Leben und Werk zu ziehen, findet die Rezensentin nicht immer befriedigend. Auch wenn ihr die Archivarbeit des Autors und seine Erzähllust imponieren, ob Schuldgefühle unbedingt als Begründung für Literatur und Engagement herhalten müssen, das bezweifelt die Rezensentin.
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