Jens Sparschuh

Im Kasten

Roman
Cover: Im Kasten
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2012
ISBN 9783462044171
Gebunden, 304 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Ordnung und spätes Leid Jens Sparschuhs tragischer Held kommt völlig durcheinander. Hannes Felix ist seine Frau los: Monika kann sein sprödes Verhalten nicht mehr ertragen und packt ihren Koffer leider völlig falsch. Sein Versuch, Ordnung in den wüsten Kofferinhalt zu bringen, gibt ihr den Rest und ihm die Gelegenheit, seine Vision von der optimalen Ordnung des Lebens künftig ganz ungestört umzusetzen. Jens Sparschuh erzählt von einem obsessiven Charakter und einem kollektiven Phänomen mit hohem Wiedererkennungseffekt: der Beschäftigung mit Strategien, das Leben und die Dinge effizient zu ordnen. Bei NOAH ist sein Held an der richtigen Adresse.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.03.2012

Dass Jens Sparschuh herausragend kleinkarierte Typen schildern kann, weiß Rezensent Eberhard Falcke bereits seit dessen Roman "Der Zimmerspringbrunnen". Dass er sich allerdings auch auf  "Loriot-Komik" versteht, verdeutlicht ihm jetzt erst sein neuer, äußerst witziger Roman "Im Kasten". Hier begegnet der Kritiker dem ordnungsfanatischen Romanhelden Hannes, der seiner Aufräum-Leidenschaft nicht nur beruflich in einer Self-Storage-Firma nachgeht, sondern auch ebenso pedantisch und eindimensional über sein Privatleben und seine gescheiterte Ehe reflektiert. Den Rezensenten erinnert Sparschuhs treffend beschriebene Kunstfigur an die "extremen Charaktere" Elias Canettis, der sich ebenfalls mit den Einseitigkeiten des spezialisierten Menschen beschäftigt habe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.03.2012

Jens Sparschuh ist ganz zu recht für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, befindet Rezensentin Silke Janovsky. Hinter der "bürokratisch-analytischen" Sprache des Ich-Erzählers entdeckt die Rezensentin nicht nur neue Erkenntnisse, sondern auch viel Humor. Hannes Felix, der Protagonist der Geschichte, ist ein Ordnungsfanatiker, berichtet Janovsky: er sortiert sogar noch den Kofferinhalt seiner Frau, als diese ihn verlässt. Die Rezensentin beschreibt, wie Felix sich immer mehr von der realen Welt abkoppelt und tragisch-komisch an dem Versuch scheitert, absolut nichts dem Zufall zu überlassen. Mit der Sprache dieser Zwanghaftigkeit gelingt dem Autor "beinahe eine Art Poesie", findet die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.02.2012

Die Idee von Jens Sparschuhs jüngstem Roman "Im Kasten" findet Jörg Magenau durchaus reizvoll: Hannes Felix, Mitarbeiter einer Zwischenlagerhalle verliert Halt und Überblick im eigenen Leben und entwickelt ein Lebensordnungssystem, das zunehmend psychiatrische Relevanz bekommt. Die vielen Symptome der fortschreitenden Verwirrung haben durchaus ihren Witz, den der Rezensent auf einem "mittleren Humorniveau" angesiedelt sieht. Wenn der Erzähler aber ständig auf gedankliche Nebengleise gerät, mal über die Bedeutung von Staub sinniert, sich mal in Ikea-Ordnungssysteme oder die historische Entwicklung von Hausordnungen vertieft, verliert offensichtlich nicht nur er den roten Faden. Dass sich der Leser zudem nie von der sehr eingeschränkten Perspektive des Helden freimachen kann und dabei beständig mit seinem "onkeligen Humor" traktiert wird, nervt Magenau auf die Dauer schon. Er hat durchaus Bewunderung für Sparschuhs Fähigkeit, große philosophische Fragen auf der alltäglichsten Handlungsebene zu beleuchten, sieht aber die Gefahr der "Verniedlichung und Verschmunzelung".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.02.2012

Am Anfang konnte Rezensent Kolja Mensing noch lachen über Jens Sparschuhs Satire auf einen Mann im Ordnungswahn, der seine Kollegen im öffentlichen Dienst mit seinen Ideen zu Ablagesystemen und Rundmails so lange nervt, bis er gefeuert wird. Auch dass dieser Mann seiner Frau beim Auszug erklärt, sie brauche ein Kofferverzeichnis, hält Mensing für sehr witzig. Aber mit fortschreitender Lektüre hat ihn der aufgeräumte Witz dieses Buches doch ermüdet. Nie wird es richtig böse, Wortspiele und Kalauer reihen sich aneinander und schließlich, muss der Rezensent merken, greift Sparschuh auch noch zu Ikea-Witzen.
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