Jim Knipfel

Blindfisch

Roman
Cover: Blindfisch
Rowohlt Verlag, Reinbek 2002
ISBN 9783498035037
Gebunden, 286 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Deutsch von Eike Schönfeld. Die Geschichte einer langsamen Erblindung. Jim Knipfel lacht über seine unheilbare Krankheit, die ihm langsam das Augenlicht raubt, über die überforderten Eltern und Freunde, über die eloquenten, aber teilnahmslosen Therapeuten. Er schmeißt Ehe und Studium, zieht vom kleinbürgerlichen Minnesota in einen New Yorker Slum, treibt sich mit Punkern herum, stiehlt, säuft, schluckt Tabletten - ein junger Mann aus gutem Hause auf der Überholspur ins Vergessen. Irgendwann entdeckt er das Schreiben. Das Papier erträgt seine Wahrheiten; endlich kann er sie teilen. Er beschreibt sein Leben, seine Angst, seine Hoffnung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.05.2002

Der "Bericht" des jungen, amerikanischen Autors Jim Knipfel beschreibt die Versuche, sein Leben mit der unheilbaren Augenkrankheit Retinitis pigmentosa und fortschreitender Erblindung zu bewältigen, fasst der Rezensent Gerrit Bartels zusammen. Der Leser lernt einen studierten, unruhigen Geist kennen, einen "Pennerphilosophen, der nicht viel mit sich anzufangen weiß" und "von einer Leere in die nächste zieht", zitiert Bartels den Autor. Da Knipfel seine nihilistische Lebenseinstellung und seine Wut nicht auf die Erkrankung zurückführe, werde der "Zufluchtsort: das Schreiben" nicht zur literarischen Überschreitung der realen Existenz, schreibt Bartels. Das Mitgefühl mit dieser Existenz, so scheint durch, hemmt den Rezensenten. Bartels stellt das Buch in einen sozialpolitischen Zusammenhang: "Ganz unten, nicht mehr ganz jung und dann noch krank in Amerika" sieht er Knipfel zusammen mit Rick Moody, Charles Palaniuk, Jonathan Lethem und Dave Eggers. Sie verkörpern für den Rezensenten das junge literarische Amerika verkörpern, das zurückschlägt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.03.2002

Die Diagnose, in naher Zukunft zu erblinden, traf den Amerikaner Jim Knipfel in jungen Jahren. Der Rezensent Thomas Laux ist beeindruckt von dem Bericht, den Knipfel zwischen der Diagnose und dem totalen Erblinden verfasst hat. Die schweren Krisen, die er in dieser Zeit durchmachte, spart der Autor so wenig aus wie seine immer wieder hochkommenden Selbstmordgedanken, schreibt Laux, dem vor allem der Humor und das fehlende Pathos an dem Bericht imponiert. Der Überlebenswille, der trotz der immer wieder durchkommenden Selbstmordgedanken siegte, werde in den unterschiedlichen Lebensbereichen deutlich, sei es beim Job im Pornoladen, als Mitglied einer "grottenschlechten Punk-Band" oder bei Laura, der "Liebe seines Lebens". Laux zieht eine ermutigendes Fazit aus diesem Bericht: "Der Mann ist bei sich angekommen".
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