Lina Fritschi

Ein anderer Traum / Un altro sogno

Gedichte Italienisch und Deutsch
Cover: Ein anderer Traum / Un altro sogno
Limmat Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783857918964
Gebunden, 152 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Christoph Ferber. Mit mehr als achtzig Jahren veröffentlicht die seit ihrer Geburt in Italien lebende Schweizerin Lina Fritschi ihren sechsten und letzten Gedichtband, die "Poesie estreme", in denen Gedanken über ihr Schreiben, ihre Blindheit und über die letzten Dinge zentrale Themen sind. Aber auch der frühe, tragische Unfalltod ihres Mannes, eines Piloten der italienischen Luftwaffe, über den sie während Jahrzehnten nicht hat schreiben können, wird hier in knappen, eindrücklichen Versen in Erinnerung gerufen. Fritschis Gedichte vermeiden alles Pathetische und Klagende auch dann, wenn sie von schmerzhaften Erfahrungen sprechen. Sie sind unmittelbar zugänglich, authentisch, berührend. Lina Fritschi gelingt es, in sicheren und wahren Zügen über alles, wirklich alles, zu schreiben. Ihren genauen Blick richtet sie auf Details, auf Situationen, Umstände, aber auch auf nahe und ferne Bekannte. Und vor allem stellt sie sich mit dramatischen, ungewohnten Akzenten die Sinnfrage, die Frage nach dem Sinn jedes Endens.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.04.2020

Rezensent Roman Bucheli gibt zu, ein Anfänger zu sein beim Lesen der von Christoph Färber "sicher" übertragenen Auswahl aus späten Gedichten der italienisch-schweizerischen Lyrikerin Lina Fritschi. Wie die erblindete Dichterin darin von traumhaften Begegnungen mit Verstorbenen berichtet, von letzten Dingen erzählt und dabei sprachlich schwebend vorgeht, findet er lesenswert. Am besten in kleinen Dosen, rät der Rezensent, wie bei einem Gebet. Die zu erfahrene, "ganz andere" Sehkraft der Autorin und ihre Erinnerungswelten scheinen Bucheli regelrecht verzaubert zu haben.