Joe Stretch

Widerstand

Roman
Cover:  Widerstand
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008
ISBN 9783498063955
Gebunden, 380 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Volker Oldenburg. Sie sind Monstren, und sie sind Opfer. In der Vorzeit hätte man sie schuldlos Schuldige genannt. Sie selbst nennen sich Justin und Rebecca, nennen sich Colin, Johnny, Carly oder Steve: eine verlorene Generation auf der Suche nach Liebe, auf der Suche nach neuen, härteren Kicks. Sie wollen mehr - mehr wissen, mehr fühlen; sie wollen weitergehen als alle anderen vor ihnen. Zwei tragen ihre Haut und ihre Sehnsüchte auf "newsex.biz" zu Markte. Ein dritter liebt so lange zart und unerwidert, bis ihm die Pornografie einen letzten Fluchtweg bietet. Und der Rest amüsiert sich buchstäblich zu Tode.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.2008

Nicht erwärmen kann sich Rezensent Martin Halter für Joe Stretchs Roman um eine Reihe von Sexmaniacs, die in Manchester auf der Suche nach dem ultimativen Kick sind und sich in sexuelle Ausschweifungen aller Art stürzen. Dabei attestiert er dem Autor, Sänger der Indipopband Performance, keine Perversion auszulassen. Das Ganze erinnert ihn stark an die Werke von Bret Easton Ellis und Michel Houellebecq. Als Popliterat ist Stretch für Halter dann auch nur ein "Houellebecq-Epigone", der selbst die Erzähl-Konstruktion geklaut habe. Den Unterschied zum französischen Schriftsteller sieht er vor allem darin, dass die Protagonisten bei Strech keine alternden Intellektuellen sind, die unter dem neoliberalen Fitness-, Sex- und Jugendwahn leiden, sondern diese jungen hedonistischen Leute selbst. Das macht den Roman in Halters Augen "härter und direkter", aber auch "flacher und noch freudloser". Sprachlich konstatiert er dabei eine "Rhetorik der Überbietung", die sich schnell tot laufe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.07.2008

Nach hoffnungsvollem Anfang mündet Joe Stretchs Debütroman "Widerstand" für Hans-Peter Kunisch in Enttäuschung. Joe Stretch, bisher als Sänger der Manchester Indi-Band "Performance" hervorgetreten, lässt darin einen zunächst durchaus Interesse weckenden Ich-Erzähler, frisch getrennt und mit einem Erbe von 60.000 Pfund gesegnet, nach neuen sexuellen Abenteuern ausschwärmen. Stretch führt eine reizvolle Figurenkonstellation ein, die er in kurzen erinnernden Schnitten beschreibt, und das alles findet noch durchaus das Wohlwollen des Rezensenten. Doch allzu rasch lässt der Autor das Romangeschehen in sein "Programm" übergehen, die Untiefen von Sexualität und Gesellschaft auszuloten. Das hat man bereits hinlänglich bei Michel Houellebecq gelesen, der im Text auch zitiert wird, moniert Kunisch, der hier keinen Zuwachs an Erkenntnis entdecken kann. Zudem sei der Autor unentschlossen, ob er sein französisches Vorbild nun hinterfragen, radikalisieren oder zur Satire formen soll. Und so wirkt das Ganze am Ende vor allem schwammig und bemüht, findet Kunisch, der dem Debütanten schon zu einer Schreibpause rät.
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