Jörg Bong

Die Flamme der Freiheit

Die deutsche Revolution 1848/1849
Cover: Die Flamme der Freiheit
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2022
ISBN 9783462003130
Gebunden, 560 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Am 24. Februar 1848 wird in Paris nach 1789 zum dritten Mal Revolution gemacht, die Monarchie gestürzt und die Republik ausgerufen. Und endlich springt der revolutionäre Funke auch über den Rhein.In den vierunddreißig deutschen Staaten und vier freien Städten der Zeit beginnen Aufstände gegen die herrschenden Polizei- und Militärmonarchien, gegen die Willkürherrschaft des "Deutschen Bundes". Zum ersten Mal erhebt die Demokratie auch in deutschen Ländern ihr Haupt: direkte, allgemeine Wahlen, Republik, eine freiheitliche Verfassung, Grundrechte, Gewaltenteilung, sozialer Ausgleich. Es beginnt der dramatische Kampf für die Werte, die für uns heute die scheinbar selbstverständlichen Grundlagen unseres Gemeinwesens sind. Aber nur eine Partei der Opposition will die "ganze Revolution", eine "demokratische Bundesrepublik". Die Liberalen, vor allem die "Konstitutionellen" - die sich bald "Ordnungspartei" nennen - wollen an der Monarchie festhalten, wenn auch in reformierter Form. Und sie, die Ordnungspartei und die neuen Märzregierungen, sind es, die mit den Fürsten die Revolution mit Bajonetten verhindern …In einer großen Erzählung entwirft der Literaturwissenschaftler Jörg Bong ein atemberaubendes Panorama einer Zeit im Umbruch: Von den ersten revolutionären Versammlungen Ende Februar bis hin zu den Schlachten einer demokratischen "Armee der Freiheit" gegen die Truppen des Bundes.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2023

Ein größeres Lob kann ein Rezensent wohl nicht machen: 175 Jahre, schreibt Cord Aschenbrenner, habe man auf das Buch von Jörg Bong gewartet. Denn der Literaturwissenschaftler habe es kenntnisreich geschafft, so aufregend und schwungvoll zu schreiben, dass man das Gefühl habe, bei der Revolution dabei gewesen zu sein. Dass Bong während seiner Zeit als Chef des S. Fischer Verlags auch Krimiautor war, mag zur mitreißenden Dramaturgie des Buches beigetragen haben, sinniert der Rezensent und freut sich über viele, längst in Vergessenheit geratene Ereignisse, die Bong aus der Schublade gezogen hat, um sie in seinem "fulminanten Buch" wieder in Erinnerung zu bringen. Zum Beispiel, dass der König vor den Märzgefallenen in Berlin den Hut zog.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 15.02.2023

Das 175-jährige Jubiläum der 1848er Revolution nimmt Rezensent Michael Kuhlmann zum Anlass, sich Jörg Bongs "Flamme der Freiheit" zu widmen, das allerdings, wie der Kritiker einräumt, zeitlich betrachtet nur einen kleinen Teil, das Frühjahr 1948, in den Blick nimmt. Der Autor, von Beruf Literaturwissenschaftler, kann erzählen, findet er, das macht sich besonders bemerkbar, wenn Bong eine Position einnimmt: Er begibt sich im Grundkonflikt zwischen Liberalen und Demokraten auf die Seite letzterer, die sich auf revolutionäre Weise für Freiheit, Einheit und Demokratie einsetzten und damit letzten Endes scheitern mussten. Die Gründe, wie es dazu kommen konnte, fehlen für Kuhlmann ein wenig, dafür wird auch ein Fokus auf Bismarck und seine antidemokratischen Bestrebungen geboten, der ihm gefällt. Ein Plädoyer für die Demokratie - und dafür, was nötig ist, sie zu erhalten, resümiert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.02.2023

"Spannend und deprimierend" findet Rezensent Claus-Jürgen Göpfert das Buch "Die Flamme der Freiheit" von Jörg Bong. Er sieht einen starken Aktualitätsbezug, wenn der Autor, mit einem "feinen Instrumentarium" zwei Monate der deutschen Revolution von 1848 und ihr letztendliches Scheitern nachzeichnet. Göpfert stellt die klare Sympathie des Autors für die Seite der Revolutionäre fest und erkennt eine wichtige Botschaft für die Demokratie heute: sie muss in der Lage sein, sich gegen Bedrohungen zu verteidigen und dies auch aktiv tun.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.11.2022

Anlässlich der Veröffentlichung des ersten Bandes seiner Trilogie rund um die Ereignisse des Vormärz hat sich Rezensent Alexander Cammann auf einen Spaziergang mit dem Autor Jörg Bong getroffen. Der war mal Verleger bei Fischer, hat dann eine Reihe von Bretagne-Krimis geschrieben und widmet sich jetzt einem Mammutprojekt: Er will die Revolution 1848/49 be- und erschreiben. Der Anlass dafür sei Wut gewesen, verrät er dem Rezensenten, Wut darüber, dass das politische Vermächtnis dieser Zeit, allen voran der Wille zur Demokratie, so gut wie vergessen sei. Cammann merkt das der Leidenschaftlichkeit an, mit der der erste Band dieser Reihe verfasst worden ist, der sich um die Konflikte zwischen Liberalen und Demokraten dreht und die Kompromisslosigkeit der Forderungen letzterer in den Blick nimmt. Egal, ob es um die Emigranten in Paris wie Marx gehe oder um die Rolle der Frauen, Bong schreibt so spannend wie aufschlussreich, so melodisch wie kenntnisreich, freut sich der Rezensent. Er ist gespannt auf die nächsten Bände und auf das, was der Autor noch alles vorhat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.2022

Der hier rezensierende Historiker Andreas Fahrmeir schätzt Jörg Bongs als ersten Band einer als Trilogie konzipierten Revolutionsgeschichte vor allem wegen seiner szenischen, plastischen Darstellungsweise. So werden die Konflikte und die "Offenheit" vieler Momente im Frühjahr 1848 deutlich, findet er. Und auch Bismarcks "Selbststilisierung" als Retter kann der Autor laut Rezensent anhand von zeitgenössischen Quellen für den Leser gut nachvollziehbar machen. Dass Bongs oft romaneske Darstellung im Ganzen "eher konventionell" rüberkommt, muss der Leser in Kauf nehmen, meint Fahrmeir.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2022

Andere Nationen setzen ihren Freiheitskämpfern Denkmäler, seufzt Rezensent Joachim Käppner, doch in Deutschland verhindert dies entweder konservativer Tradionsgeist oder die identitätspolitische Linke. Umso freudiger nimmt Käppner Jörg Bongs Buch über die Revolutionäre von 1848 zur Hand, über Carl Schurz, Friedrich Hecker und Georg Herwegh. Wenn der Ausgang ihrer Revolution nicht so traurig wäre, würde Käppner das Buch als reinstes Leseglück feiern: Bong, der als Krimiautor Jean-Luc Bannalec sein erzählerisches Geschick trainiert hat, wirft ihn direkt hinein in die Barrikadenkämpfe, fesselnd, mitreißend und ohne historisches Räsonieren, wie sich Käppner begeistert.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2022

Jörg Bong hat durch seine Bretagne-Krimis bewiesen, dass er das Zeug und die intime Kenntnis des Betriebs hat, um Bestseller im Markt zu platzieren. Liest man die begeisterte Kritik Joachim  Käppners, so ist es ihm in diesem Fall herzlichst zu wünschen. Es wäre das erste Mal, dass ein Gesang auf die Achtundvierziger im deutschen Publikum widerhallte. Und es ist wirklich ein mitreißendes Buch, versichert Käppner. Lebendig stünden dem Leser Protagonisten wie Carl Schurz und Emma und Georg Herwegh vor Augen. Bong befasse sich gar nicht groß mit historischem Räsonieren, so Käppner. Er versuche die Leser in das Geschehen mitzunehmen "wie auf einer Kamerafahrt". Aber tragisch ist diese Geschichte doch, muss Käppner eingestehen und zitiert einen Vers Heines, der auf Herweghs Revolutionspoesie antwortet: "Nur in deinem Gedichte / Lebt jener Lenz, den du / Besingst." Vielleicht besingt ihn Bong zumindest im Nachhinein so, dass er die Deutschen überzeugt - dann wäre dieser erste Band einer Triologie ein Riesenerfog und schüfe historische Gerechtigkeit, hofft Käppner.
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